Gelsenkirchen. . Zum 7. Mal fand der zweijährliche Sternsingergottesdienst im Weihnachtscircus Probst statt. Weihbischof Matthias König unterhielt die mehr als 400 Messdiener mit einer kurzweiligen Predigt, die von Raubtiergebrüll begleitet wurde. Zwei weiße Löwen tapsten auch durch die Manege.

Die Bibelgeschichte von Daniel in der Löwengrube drängt sich auf. Während am Donnerstagvormittag in der Zirkusmanege von Familie Probst der traditionelle Sternsingergottesdienst mit Weihbischof Matthias König abgehalten wird, dringt immer wieder Raubtiergebrüll von draußen in das große, warme Zelt. Mal grollt es kaum hörbar, dann deutlich vernehmbar aus den benachbarten Käfigen mit den weißen Löwen, den diesjährigen Stars des Weihnachtscircus Probst. Genau wie die Geschichte von Daniel in der Löwengrube endet auch der Sternsingergottesdienst unblutig. Obwohl die Manege zum Schluss tatsächlich zur Löwengrube wurde.

Alle zwei Jahre im Weihnachtscircus

Alle zwei Jahre findet der Sternsingergottesdienst im Weihnachtscircus Probst statt. 410 Jungen und Mädchen plus einige Eltern aus Pfarrgemeinden in Herne, Drolshagen, Dortmund, Hagen, Castrop-Rauxel, Werne und Werl waren diesmal der Einladung von Pfarrer Sascha Ellinghaus gefolgt. Gemeinden aus Gelsenkirchen hatten sich nicht gemeldet. Vermutlich, weil der „Zirkus direkt vor der Haustür liegt“, so Ellinghaus, der frischgebackene Nationalseelsorger für die Circus- und Schaustellerseelsorge im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Zuvor erfüllte er zehn Jahre lang diese Aufgabe ehrenamtlich in der Region Westfalen.

„1999 haben wir den Sternsingergottesdienst in Köln besucht“, erläutert der Pfarrer den „Urknall“ der Kooperation mit der katholischen Familie Probst, auf die er damals zugegangen sei. „Auf dem Rückweg von Köln nach Werl haben wir dann einen Zwischenstopp in Gelsenkirchen gemacht. Zirkus fand ich schon immer toll.“

In seiner Predigt zieht Weihbischof Matthias König Parallelen zwischen Zirkus und Kirche, lobt den Eifer und die Präzision der Artisten. Da brüllt der Löwe hinter den Kulissen besonders laut. Der Bischof: „Man hat mir gesagt, dass er losgelassen wird, wenn ich zu lange predige.“ Ein Scherz, der auch jüngere Sternsinger zum Lachen bringt. Vier Sternsinger aus der Pfarrgemeinde Drolshagen ziehen stellvertretend für die versammelten Jungen und Mädchen mit den Messdienern, sechs Pastoren und dem Weihbischof in die Manege ein, begleitet von einem E-Piano im Orgelmodus. Der Geruch von Tieren und Bratwurst (die Kinder bekommen im Anschluss ein Mittagessen im Zirkus) wird von Weihrauchschwaden überdeckt.

Nach dem großen Gruppenfoto in der Manege werden dann tatsächlich die weißen Löwen losgelassen. Aber nicht die großen Exemplare, die für das Gebrüll gesorgt hatten. Zwei acht Wochen alte Raubkatzen tapsen unbeholfen durchs Zirkusrund. Und alle finden’s „süüüß“.