Gelsenkirchen. . Von Queen zu Chart-Krachern – im Musiktheater im Revier feiern 600 Gäste ausgelassen den Jahreswechsel. Den Auftakt gab die neue Philharmonie Westfalen im voll besetzten Großen Haus mit „Queen forever“, einer Musikshow voller Hit-Hymnen. Die letzten Gäste verließen die Party um 4 Uhr früh.

Die Garderobenfrauen im Musiktheater hatten in der Neujahrsnacht bis 4 Uhr früh Dienst – und sie wussten, was auf sie zukommen würde: „Ein harter Kern bleibt immer bis zum Schluss“, so ihre aus persönlicher Erfahrung gereifte Erkenntnis. Die traf auch 2014 zu: Es wurde ein früher Feier-Morgen. Feucht-fröhlich, ausgelassen und mit einem bombastischen Auftakt am Silvester-Abend samt hoher Hit-Dichte und – fürs Große Haus eher unüblich – Mitsing-Effekt.

Anke Sieloff, Joyce van de Pol, Serkan Kaya und Henrik Wagner als Solisten und die Neue Philharmonie Westfalen glamrockten das Haus bei „Queen forever“. Die Hymnen-Maschinerie lief bestens geölt – von Bohemian Rhapsody bis „Radio Gaga“, von „We will rock you“ bis zur umjubelten „We are the Champions“-Zugabe gab es ordentlich was auf die Ohren. Die wuchtige Lautstärke war für manche gewöhnungsbedürftig, zeugte aber auch von exzellenter Technik und guter Arbeit am Mischpult: Die NPW-Instrumente wurden verstärkt. So konnten Streicher akustisch mit der Band mithalten, hatte der Flügel gegen die E-Gitarre eine Chance. Rasmus Baumann dirigierte mit sichtlich Spaß vom Piano aus – in hautenger Lederhose.

Vom Klavier aus dirigierte Rasmus Baumann sein Orchester. Direkt an der Rampe die vier Solisten Anke Sieloff, Joyce van de Pol, Serkan Kaya und Henrik Wager.
Vom Klavier aus dirigierte Rasmus Baumann sein Orchester. Direkt an der Rampe die vier Solisten Anke Sieloff, Joyce van de Pol, Serkan Kaya und Henrik Wager. © WAZ FotoPool

Nach vier Zugaben ging die Party auf den Wandelgängen weiter. Aus dem Kleinen Haus, für den Abend einmal mehr der legendäre „Kit Kat-Klub“, stießen Besucher dazu, die sich dort bei „Cabaret“ auf den Jahreswechsel eingestimmt hatten. Die Gästezahl war auf 600 begrenzt – mehr ließ die Gala-Logistik kaum zu. Auch so war Geduld gefragt, zumindest beim ersten Ansturm aufs Speise-Angebot. Manch ein Dialog sprach dabei Bände – wie der von zwei Frauen in einer der Warteschlangen. „Wenn wir zwei oder drei Stunden auf Schalke stehen, dann schaffen wir das hier auch“, merkte die eine an. Stimmt, befand ihre Nachbarin, „aber dann haben wir andere Schuhe an...“

Für den Jahreswechsel hatten sich die Besucher in Schale geworfen. Das Kleine Schwarze bekam Ausgang, die Herren bevölkerten im Anzug die Stehtische. Die Lokal-Promi-Dichte war groß, der Wiedererkennungsfaktor auch. Man kennt sich halt in Gelsenkirchen und hat sich was zu erzählen. Das Büfett-Angebot lieferte dazu diesmal keinen Negativ-Anlass. Es reichte aus und wartete (für 29 €) mit Antipasti, Hoki-Fischfilet, Schweinsbraten mit Backpflaumen oder karamellisierter Hühnchenbrust an Tomatensugo und dreierlei Desserts auf.

Zum Mitternachtssekt servierte „DJ Bolle“ Chart-Kracher. Die Stimmung knüpfte ans Queen-Niveau an. Eine städtische Referatsleiterin war nicht die einzige, die ausgelassen schwofte und ihre Pumps von der Tanzfläche verbannte. Barfuß tanzte es sich befreiter ins neue Jahr.