Gelsenkirchen.

Sehnsucht, Dynamik und Tradition. Die Fotoreportagen der Ausstellung ,,hier sind wir“ zeigen die Vielfalt der Menschen, die in Ückendorf leben.

,,Für viele ist Ückendorf ein verbotener Stadtteil, in dem Kriminalität herrscht und alles runtergekommen ist. Das Fotoprojekt soll diese Vorurteile abbauen”, sagt Projektleiter Peter Liedtke. Im Kreativ-Quartier soll die kulturelle Vielfalt positive Wurzeln tragen.

Fünf internationale Fotografen und ein Fotografenteam haben den Stadtteil sowie die Menschen, die dort leben, aus verschiedensten Perspektiven in ihren Bildern festgehalten. Während etwa Fatih Kurceren aus Oberhausen mit seiner Serie ,,Auf der Straße” den Alltag der Menschen zeigt, porträtierte Philipp Schmidt aus Hamburg erfolgreiche Ückendorfer Unternehmer.

Zur Eröffnung können die Besucher sich kaum bewegen, so voll ist es in der Stadtteilgalerie bild.sprachen, Bergmannstraße 37. Die Vielzahl und Vielfalt der Gäste bestätigen das Interesse für das Thema ,,Integration” oder ,,Zusammenleben”, wie es die Ückendorfer Unternehmerin und Autorin Mitra Jennissen in ihrem Vortrag nennt. In der Galerie tummeln sich Jung und Alt, Deutsche, Asiaten, Russen oder Türken. ,,Damit haben wir schon ein Stück weit unser Ziel erreicht. Klischees sollen abgebaut werden und unabhängig von der Nationalität sollen die Menschen mit Stolz ein Teil von Ückendorf sein”, so Liedtke.

Fotograf Fatih Kurceren war es besonders wichtig, das Leben der Menschen unverfälscht darzustellen: ,,Ich wollte keine gespielten Szenen, darum bin ich viel in Ückendorf herumgelaufen. Hier leben viele Menschen mit verschiedenem kulturellen Hintergrund, aber das kann auch sehr positiv sein, man kann viel voneinander lernen.”

Der aus Istanbul stammende Fotograf hat seine deutsche Frau und seine vierjährige Tochter Ros mitgebracht. Er selbst steht als erfolgreicher Künstler, der mit seiner Familie im Ruhrgebiet lebt, für das, was viele Integration nennen.

Die Perserin Mitra Jennissen betont, dass es für sie als Ausländerin in Deutschland besonders wichtig war, die Sprache zu lernen: ,,Als ich dann alles verstehen konnte, war ich zunächst etwas traurig, weil ich dann auch verstehen konnte, was über Ausländer wie mich gesagt wird”, lacht sie. ,,Ich habe dann mit den Deutschen gesprochen, ihnen von meiner Kultur erzählt. Dabei habe ich schnell festgestellt: Ausländerfeindlichkeit gibt es in Deutschland so gut wie gar nicht. Nur Unwissen und Angst.“ Diese Ausstellung könne dabei helfen, Ängste abzubauen.