Gelsenkirchen. Der Circus Probst bittet im Revierpark Nienhausen zum “tierischen Weihnachtsfest“ – mit knutschenden Seelöwen, tanzenden Schimmeln und weißen Raubkatzen. Körperkunst von Artisten aus der Mongolei trifft dabei noch bis zum 5. Januar auf klassische Zirkusunterhaltung – ein Spaß für die ganze Familie.

Boris glänzt – mit Verlaub – wie eine XXXL-Speckschwarte. Und er hat ordentlich Appetit. Ein großer Hering ist für ihn ein Happen zwischendurch – aber allemal auch Anreiz, um Küsschen zu verteilen und den massigen Körper mit dem tiefschwarzen Fell durch die Manege zu schieben. Oder mit den beachtlichen Flossen Beifall heischend zu klatschen, zwischendurch ein paar Bälle tanzen zu lassen und die rosa Zunge zu zeigen. Der Seelöwe ist der pfundige Showstar an der Seite von Adriana Spindler – und eine der Zugnummern beim Circus Probst.

Der feierte Donnerstag im Revierpark Nienhausen Premiere: Mit voller Zeltauslastung, hohem Kinder-Kreisch-Spaß-Faktor und einer zweieinhalbstündigen Revue, die im hohen Tempo und gut choreographiert auf klassische Zirkuselemente setzt. Eben auf die Mischung aus Spitzenartistik und Tiernummern, hoher Lipizzaner-Schule und Clownerie als Unterhaltung für die ganze Familie. Die Zugabe: adventliche Stimmung mit tausendfachem Lichterglanz im Vorzelt und an Festbäumchen – wie immer beim Weihnachtscircus. In dieser Wintersaison soll das exklusive Programm zum 17. Mal zünden.

Dem Löwen ins Maul geschaut

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Alte Bekannte sind in Aktion: Carmen Leyseck führt durch das Programm und präsentiert eine lustige Tierrevue, bei der Ziegen und Esel groß rauskommen. Den Adrenalin-Pegel treibt Angelique (auch aus der Leyseck-Familie) in die Höhe. Ihre athletisch-kraftvolle Luftakrobatik-Nummer an den weißen Seidenstrapaten erntet nach einem grandiosen Abgang erste Zugabe-Rufe. Majestätisch, aber auch ein wenig phlegmatisch geben sich die sechs weißen Löwen von Ludvik Berousek, die der Tierlehrer zu lebendigen Bildern formt. Dabei guckt sich Berousek die „Beißerchen“ seiner Truppe ganz genau an – und schiebt sei Gesicht in ein Löwenmaul.

Körperkult der anderen Art bieten die Artisten vom Staatszirkus Ulan Bator. Handvoltigen, Menschentürme, fernöstliche Balance- und Kraftakte mit unglaublichen Verrenkungen haben sie im Repertoire. Da wird kreuz und quer liegend, stehend und auf einem Arm, zu zweit, zu viert oder gar als menschliche Pyramide Seil gesprungen. In andern Nummern fliegen die Keulen oder gleich die Akteure durch die Luft, selbst Zuschauer werden buchstäblich mit tragenden Rollen in die Nummern eingebunden. Und was die Kubilai Sisters mit charmantem Dauerlächeln an austarierter artistischer Kunst zeigen, ist höchst sehenswert.

Verbunden wird all das vom launigen Klamauk der Reprisen Clowns, die Umbaupausen mit gehörigem Lachfaktor garantieren, und einem prima Probst-Orchester, das sogar den ewigen Wham!-Hit Last Christmas erträglich auf Manege trimmt.