Gelsenkirchen. 800 Mitarbeiter und ungezählte Kunden waren am Mittwoch von einer Bombendrohung betroffen, die am Morgen per Telefon um 8.15 Uhr eingegangen war. Betroffen waren die Gebäude der Arbeitsagentur und des IAG. Die Polizei setzte zur Klärung Spürhunde ein.
Wegen einer Bombendrohung mussten rund 800 Mitarbeiter und Kunden der Arbeitsagentur und des Jobcenters sowie Anwohner am Mittwochvormittag die Immobilien der Arbeitsagentur räumen. Um 8.15 Uhr ging die Bombendrohung telefonisch ein. Die Polizei räumte sofort Gebäude in der Altstadt (Ebertstraße, Vattmannstraße und Ahstraße) sowie in Buer (Kurt-Schumacher-Straße und Nebengebäude in der Cranger Straße). Etliche Polizeibeamte suchten mit Spürhunden nach Sprengkörpern - doch gefunden wurde nichts.
Für die Suche nach Sprengstoff und möglichen Verdächtigen kommen am Mittwochmorgen mehrere Dutzend Polizeibeamte zum Einsatz. Sie sperren Straßen, Zufahrten, Hauseingänge, leiten Verkehr um und beruhigen Bürger, die nicht an ihre Autos können. Für das Hochhaus an der Ahstraße 22 werden eigens Hunde der Bundespolizei angefordert, da die Gelsenkirchener Polizei nur einen Sprengstoffhund vorhält und der ist zusammen mit einem vierbeinigen „Kollegen“ aus Mönchengladbach in Buer eingesetzt.
Zum dritten Mal in diesem Jahr
Drei Hunde durchsuchen gegen 11.30 Uhr die 15 Etagen des Hauses Ahstraße. Davor warten Mitarbeiter und Kunden in der Hoffnung, bald in die Büros zu kommen. Die Sorge, dass die Bombendrohung ernst gemeint sein könnte, ist nicht groß. Die Mitarbeiter haben schon einige Polizei- und Feuerwehreinsätze erlebt. „Während wir hier draußen stehen und warten, sitzt einer zu Hause auf dem Sofa und lacht sich ins Fäustchen“, unkt einer der Wartenden.
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr habe er sein Büro spontan verlassen müssen, u. a. wegen Feueralarm, berichtet er. Auf der Rückseite des Hauses sichert Patrick van Rooij vom Hauswachdienst die Zufahrt der Tiefgarage. Autobesitzer, die ihr Fahrzeug dort abgestellt hatten, müssen sich über Stunden in Geduld üben. Niemand darf in die Tiefgarage. Um 13.05 Uhr gibt die Polizei Entwarnung.
Die Motivlage ist noch völlig offen. Laut Polizei war der Anrufer männlich und sprach gebrochen Deutsch. „Unsere Ermittlungen laufen. Auch wenn wir jetzt nichts gefunden haben, ist dies eine Straftat“, so Polizeisprecher Guido Hesse. Im Zuge der Aufklärung vernimmt die Polizei Betroffene, die die telefonischen Drohungen entgegen genommen haben.
Landesweit mehrere Drohbriefe
In landesweit 21 Einrichtungen der Arbeitsagentur sollen anonyme Drohbriefe eingegangen sein. Die Polizei bestätigt das nicht. Nur soviel: Man stehe „mit der Staatsanwaltschaft in Abstimmung“, so Michael Franz von der Kreispolizeibehörde Recklinghausen. Dort betrachtet man die telefonische Bombendrohung in Gelsenkirchen als „isoliert“ von den Drohbriefen. Die Briefe sollen an Jobcenter u. a. in Solingen, Neuss, Dortmund, Hagen, Herne, Bochum, Essen, Oberhausen, Mülheim gegangen sein. In den Briefen soll von „Bombenstimmung“ die Rede sein. Zudem wünscht der/die Absender „schöne Weihnachten“.