Gelsenkirchen. . Zusteller wie Jörg Berger (41) sind seit einigen Tagen mit elektrisch angetriebenen Dreirädern in ihren Bezirken unterwegs. Jetzt haben sie bis zu 80 Kilogramm Post im Gepäck. Die E-Trikes verfügen über eine elektronische Anfahrhilfe und sind auf 24 Stundekilometer gedrosselt.

Jörg Berger (41) aus dem Haverkamp ist seit einigen Tagen mächtig in Fahrt. Der Postbote ist in seinem Bezirk in (größtenteils) Schalke mit einem neuen Fortbewegungsmittel im Einsatz. Vom Fahrrad hat er auf ein E-Trike umgesattelt. Die Deutsche Post setzt neuerdings im Stadtgebiet acht elektrische Dreiräder ein. Das hat mehrere Gründe.

Verteilstellen sollen reduziert werden

Die gelben Flitzer bieten vorne und hinten jeweils Platz für zwei Briefbehälter. In ihnen kann der Postbote Briefsendungen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 80 Kilogramm transportieren - rund 60 Prozent mehr als die Kollegen, die mit dem Zweirad unterwegs sind. Für Jörg Berger bedeutet das, dass er weniger Verteilstellen ansteuern muss. Auch die Anzahl dieser grauen Kästen möchte die Post in der nächsten Zeit zurückfahren.

„Ich sortiere morgens in der Hauptstelle an der Husemannstraße die Post nach Straßen“, erklärt der Briefträger. Damit belädt er dann sein Rad. Was nicht in die Kisten passt, landet in Beuteln, die andere Mitarbeiter zu den Verteilstellen in Jörg Bergers Bezirk bringen. Dort lädt der 41-Jährige dann nach. Diese Umwege spart er in Zukunft ein: „Diese eine Kiste mehr auf dem Fahrrad macht viel aus.“

Dreirad steht stabil, Boxen sind abschließbar

Auch im Winter soll das neue E-Trike punkten: Es steht stabil und kann auch auf glatter Fläche nicht umfallen. Anders als das Fahrrad ist das Dreirad einfach abzustellen, es muss nicht jedes Mal der Ständer ein- und ausgeklappt werden.

In einer zusätzlichen Box kann z.B. Regenkleidung verstaut werden. Ebenfalls neu: die Abdeckungen der Boxen sind schlitzsicher, abschließbar und somit gegen Diebstahl gesichert.

Das sind aber noch nicht alle Vorteile des neuen E-Trikes, das die Post zuvor in Bonn getestet hatte, wie Pressesprecher Dieter Pietruck verrät: „Insgesamt schickt die Deutsche Post bis Ende des Jahres 1500 neue Fahrzeuge auf Tour, davon rund 435 in Nordrhein-Westfalen.“ Die E-Trikes werden in Zustellbezirken eingesetzt, die aufgrund von Steigungen nur schwer mit dem Fahrrad beliefert werden können. Auch Zusteller mit gesundheitlichen Problemen können E-Trikes beantragen. Die fünfgängigen Fahrzeuge erreichen auf ebener Fläche eine Geschwindigkeit von bis zu 24 Stundenkilometern – Dann setzt die Drosselung ein. Ab 25 Stundenkilometern, so Pietruck, müsste das Gefährt nämlich beim Straßenverkehrsamt zugelassen werden.

Der Bezirk ist durch die Neuanschaffung übrigens nicht vergrößert worden. „Das ist auch nicht der Sinn des E-Trikes“, sagt Dieter Pietruck. Jörg Bergers Bezirk beginnt an der Bismarckstraße, führt über einen Teil der Florastraße ins „klassische Schalke“. Bis zu 1500 Briefe stellt Berger täglich zu.

Dank der elektronischen Anfahrhilfe, die ein Tempo von rund sechs Stundenkilometern vorgibt, kann der Zusteller sich auch bequem von Haus zu Haus bewegen. Berger: „Oft kann man Briefkästen auch direkt vom Fahrrad aus bestücken. Es kann ja wegen der drei Räder nicht umfallen.“ Anfangs musste er sich an sein neues Gefährt gewöhnen. Mit einem Dreirad kann man sich nun mal nicht in die Kurve legen.