Gelsenkirchen.
Den Ritter von der traurigen Gestalt, der auf seinem klapprigen Gaul Rosinante die Welt retten will, kennt fast jeder. Weit weniger bekannt als der Roman von Miguel de Cervantes aus dem 17. Jahrhundert ist „Don Quichotte“ allerdings als singender Tragöde auf der Opernbühne. Schade, findet das Team des Musiktheaters im Revier und widmet sich nun diesee „Heroischen Komödie“ von Jules Massenet. Die Inszenierung feiert am Samstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr Premiere im Großen Haus.
Zwischen Traum und Wirklichkeit
Don Quichotte kämpft bekanntlich gemeinsam mit seinem treuen Diener Sancho Pansa für das Edle und Gute in der Welt und damit gegen Windmühlenflügel. Das tut er auch bei Massenet. Der Franzose komponierte nach Erfolgen wie „Manon“ oder „Werther“ seinen fahrenden Ritter als Alterswerk am Ende seines Lebens. Massenet starb zwei Jahre nach der Uraufführung im Jahre 1910.
Regie wird Elisabeth Stöppler führen, die bereits mit den Britten-Inszenierungen „Peter Grimes“, „War Requiem“ und „Gloriana“ und mit Dvoraks „Rusalka“ äußerst erfolgreiche Produktionen in Gelsenkirchen auf die Bühne brachte. Die Regisseurin ist überzeugt, dass Massenet mit seinem Don Quichotte auch ein Alter Ego geschaffen hat: „Er war selbst alt, und krank.“ Die Oper fokussiere sich auf die Liebe des verträumten, eigensinnigen Ritters zur schönen Dulcinea.
Für Stöppler eine zeitlose, eine nachdenkliche, eine melancholische Oper: „Sie setzt sich mit Fragen auseinander wie: Wie erleben wir das Älterwerden? Wie gehen wir auf die letzte Reise? Wie funktioniert das Abschiednehmen?“ Der alte Mann Don Quichotte will noch einmal die große Liebe erleben, und hat sich Dulcinea zum Ziel seiner Träume erkoren. Er hofft, ihr Herz durch eine Heldentat erobern zu können, aber Dulcinea weist ihn zurück, und der Ritter stirbt an gebrochenem Herzen. Ebenen werden verschwimmen zwischen Traum und Realität, zwischen Gestern und Heute.
Als Helfer und Held in den Stunden des Abschieds wächst Sancho Pansa heran, entwickelt sich vom Komödianten, so Stöppler, „zu unglaublicher Größe“.
Dirigent Valtteri Rauhalammi nennt die Musik „eine feine, lyrische, aufs Wesentliche konzentrierte Partitur.“ Die Bühne gibt Einblick in das mit Erinnerungen vollgestopfte Haus von Don Quichotte. Die Rolle des Ritters wird Bassist Krzysztof Borysiewicz singen, den Sancho Pansa gibt Joachim Gabriel Maaß (Doppelbesetzung mit Dong-Won Seo), Bass, die Rolle der Dulcinea singt Mezzosopranistin Almuth Herbst.
„Don Quichotte“ feiert am Samstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr Premiere im Musiktheater.
Weitere Vorstellungen finden am 12., 20., 28. Dezember, 12., 25. Januar, 2., 7., 15 Februar statt.
Karten kosten 13-48 Euro. Tickethotline: 4097-200.