Nüsse sind für Bülent Dogan das Rezept zum Erfolg. In Bismarck eröffnete er seinen Nutstop. Die Geschäftsidee kam ihm im Türkeiurlaub.
Die Geschäfts-Idee ist Bülent Dogan vor zwei Jahren im Türkei-Urlaub gekommen. „Dort gibt es alle 500 Meter einen Nüssehändler”, sagt der 33-Jährige und war sich sicher: „Das fehlt hier in der Form.” Gelsenkirchen war sozusagen nussfreie Handels-Zone. Zumindest für ein Geschäft, wie es sich Dogan vorstellt. Mit frisch gerösteten Nüssen, mit loser Ware – mit Sonnenblumen- und Kürbiskernen, mit kandierten Früchten, Gebäck, mit Kirchererbsen und Haselnüssen, mit Erdnüssen in allerlei scharfen „Verpackungen”, mit Mandelkernen in Schokohülle oder mit Zimt, mit Paranüssen, Pistazien und und und. Eben mit allem, was der Mensch (und bevorzugt mit türkischen Wurzeln) zum Knabbern braucht. Seit letzte Woche bedient Dogan diesen Markt. An der Bismarckstraße 89 hat er sein Geschäft eröffnet. Weiß-rote Ballons über der Eingangstür umwehen das Ladenschild: Nutstop.
Der Name ist dem Bulmker abends „nach ein paar Bier mit einem Freund eingefallen”. Er fand ihn so gut, dass er gleich Markenschutz beantragt hat. Denn Dogan will mehr: vor seinem geistigen Auge ist das Geschäft erst der Anfang. Weitere sollen folgen, wenn möglich eine ganze Kette. „Ich habe unendlich viele Ideen und Pläne, aber leider kein Geld”, lacht der 33-Jährige.
An der Finanzierung ist auch sein erster Gründertraum gescheitert. Eigentlich wollte Dogan ein türkisches Bad aufmachen. „Aber das war nicht zu realisieren”. Nun also Nüsse. Doch auch mit dieser Geschäftsidee rannte er mit seinen Businessplänen bei Banken nicht gerade offene Türen ein. Die Zurückhaltung war groß. Familie und Freunde gaben schließlich das Geld, das Dogan in seinen Laden steckte. Zudem gibt's befristet finanzielle Einstiegs-Hilfe von der Agentur für Arbeit. „Die Banken haben gesagt, das läuft nicht. Ich werde ihnen das Gegenteil beweisen”, kündigt der Jungunternehmer an. „Ich bin mir sicher, dass ich Erfolg haben werde.”
Investiert hat er in ansehnliche Ausstattung, in beleuchtete Displays mit Nuss-Motiven, in eine Röstmaschine, in Bonbonnieren, eine (beheizte) Theke, in Ware. Ein ehemaliges Versicherungsbüro hat Dogan komplett umgekrempelt und ein ansehnliches Umfeld für sein Naschwerk und Gewürze geschaffen. Einen Großteil der Arbeiten hat er selbst ausgeführt. „Ich komme ja aus der Bauwirtschaft”, sagt Dogan, der bereits mit einer Arbeitsvermittlung und einer Bodenverlegerfirma im Geschäft war, ehe er in der Arbeitslosigkeit landete. „Doch dann habe ich gedacht, ich mache lieber etwas, was gesundheitlich nicht so schwer ist und habe nun meinen Plan B realisiert.” Und zwar mit deutscher Gründlichkeit. Bei einem Händler in Duisburg hat sich Dogan über mehrere Monate immer wieder in Röstverfahren geübt, bei den Behörden brav Anträge gestellt und Bescheide abgewartet. Das Firmenschild überm Eingang hat er letzte Woche erst montiert, als auch tatsächlich die Zustimmung vorlag.
Das Handelsumfeld an der Bismarckstraße hat noch kleine Läden zu bieten: Änderungsschneiderei, Fahrradgeschäft, Pizza-Bude, Bäckerei. Die Nachbarschaft war ein Grund für die Standortwahl, dazu natürlich die moderaten Ladenmieten in Bismarck. Auf Laufkundschaft spekuliert Dogan aber nur bedingt. „Es gibt türkische Cafés wie Sand am Meer, die möchte ich beliefern.” Gute Absatzchancen sieht er ebenso bei türkischen Hochzeiten, auch auf dem Trödel an der Arena will er in Kürze mit einem Stand dabei sein. Oder auf Weihnachtsmärkten. Wie gesagt: Ideen hat Bülent Dogan reichlich.