Es läuft gerade rund in der Stadt. In ganz Gelsenkirchen? Nein, aber ein Bereich leistet vehementen Widerstand gegen jeden Negativtrend, und das ist die Kultur. Das Klezmerfestival ging am letzten Sonntag nach vier erfolgreichen Wochen zu Ende. Am morgigen Sonntag senkt sich auch der Vorhang über das außergewöhnliche Erzählfestival, während die 2. Tage der populären Literatur gerade so richtig Fahrt aufnehmen.

Allesamt Angebote, mit denen die Stadt ihr kulturelles Profil maßgeblich schärfen kann. In diesen positiven Lauf passte die Nachricht von der Vergabe des Deutschen Theaterpreises Faust an die Ballettchefin Bridget Breiner. Ein Preis, der Gelsenkirchen an die Spitze der Tanzszene katapultiert. Spitzentanz als Aushängeschild eines innovativen Kulturlebens, das auch weniger begüterte Menschen keinesfalls ausschließt. Auf Ein-Euro-Tickets, Kinder- und Jugendarbeit machte das MiR-Team in Berlin einen interessierten Bundespräsidenten Joachim Gauck aufmerksam. Und lud ihn sponatn nach Gelsenkirchen ein.


Dass das Kulturleben auch schon vor einem halben Jahrhundert blühte, dokumentiert die Ausstellung „Zero“ im Kunstmuseum. Damals stand die Stadt im Mittelpunkt der europäischen Avantgarde, versprühte kulturelle Aufbruchstimmung und architektonische Visionen. Das Modell für ein Zero-Haus, ein Juwel! Gießen wir auch ein wenig Wasser in den Wein. Denn das Modell blieb leider nur eine Idee, die damalige Ausstellungshalle im Halfmannshof ist längst dem Erdboden gleich gemacht und die aktuelle Schau hätte einen besseren Raum verdient als den Saal, der sonst auch Musikveranstaltungen dient. Und die Kinetik? Sie bleibt als Highlight der Sammlung förderungswürdig.