Gelsenkirchen.. Im Schatten der Arena lernen rund 1400 Schüler – fürs Leben und für internationale Wettkämpfe. Denn rund 100 Schüler hier sind „nebenbei“ Leistungssportler. Als solche unterstützt sie die Schule wo irgend möglich. Abheben darf hier trotzdem keiner.
Sie wollen vor allem eine gute Schule sein. Eine gute für alle, nicht nur für Leistungssportler. Kindern und Jugendlichen soziale Kompetenz vermitteln und Lernstoff. Aber eben auch Begeisterung für den Sport. Und das scheint dem Team um Schulleiter Georg Altenkamp zu gelingen. Jedenfalls gibt der Erfolg der ältesten Gesamtschule in der Stadt recht. In jedem Jahr müssen viele Schüler, die die Schule besuchen möchten, abgewiesen werden.
Man ist schon sechszügig, plant das auch fürs nächste Schuljahr. Fast 1400 Schülerinnen und Schülern, in jedem Jahrgang eine Klasse mit Gemeinsamem Unterricht (GU), also mit sechs oder sieben Schülern mit speziellem Förderbedarf im Lernen, geistiger oder sozial-emotionaler oder körperlicher Entwicklung. Die Gesamtschule Berger Feld zählt in Gelsenkirchen zu den Vorreitern der „Inklusion“, wie das heute heißt .
Von diesen fast 1400 Lernenden sind rund 100 „nebenbei“ Leistungssportler. Das Problem ist: Nebenbei ist niemand Leistungssportler. Im Gegenteil. Eigentlich ist das – auch im Nachwuchsbereich – ein Fulltime-Job. Schule und Leistungssport: Wer das schaffen will, braucht handfeste Unterstützung. Flexible Stundenpläne mit Kompensationsunterricht für trainingsbedingte Defizite, kurze Wege zum Training und oft auch seelischen Beistand.
Ein Mentor an der Schnittstelle
Und den hält die Schule im Schatten der Arena parat. Mit Thomas Kaiser gibt es nun auch einen Mentor, der an der Schnittstelle zwischen Sportvereinen, Schule, Eltern und Schülern vermittelt. Bei Lebensplanungen hilft. Denn manche Leistungssportkarriere endet, bevor sie richtig begonnen hat.
Dank der langjährigen Kooperation mit Schalke 04 und dem Teilinternat ist etwa die Hälfte der Leistungssport-Schüler im Haus im Bereich Fußball angesiedelt. Es gibt aber auch Leichtathleten, Golfer, BMX-Fahrer, Ruderer und Judoka im Haus. Chantal (15) etwa ist im Judo extrem erfolgreich. Ihr Tag beginnt morgens um sechs, um 7.20 Uhr regelt sie schon den Verkehr auf dem Schulparkplatz. „Jeder hat bei uns auch eine soziale Aufgabe“, erklärt Schulleiter Altenkamp.
Das ist ihm wichtig, man lege großen Wert auf Sozialkompetenz. Und Chantal ist ganz überrascht wegen der Frage, ob ihr das nicht manchmal zu viel wird, wo ihr Tag mit Schule und Training doch sowieso schon so viele Arbeitsstunden hat. „Nö, mach ich gern,“ stellt sie knapp klar. Wer so erfolgreich ist wie sie, muss auch schon mal bei internationalen Wettbewerben in den Pausen eine Klausur bewältigen. Was ihr übrigens bestens gelingt. Ohne Hilfe der Schule wäre so etwas allerdings kaum möglich.
NRW-Sportschule und DFB-Eliteschule
Die Gesamtschule Berger Feld ist seit einem Jahr NRW-Sportschule. DFB-Eliteschule des Fußball ist sie bereits seit 2005, als Fußballschule und Teilinternat in Kooperation mit Schalke 04 fungiert sie bereits seit elf Jahren. Und das Prädikat „sportbetonte Schule“ trägt sie sogar schon seit der Jahrtausendwende.
Grundkurse Psychologie und Italienisch
Die Vereine werten die Zusammenarbeit übrigens durchweg als Gewinn. Zum einen, weil so früher Talente entdeckt werden können. Zum anderen, weil damit der eigene Nachwuchs gesichert werden kann.
Innerschulisch, jenseits vom Leistungssport, wird zudem Ballett, Tanz klassisch und modern, Einradfahren, Schwimmen, Schlittschuhlaufen, Turnen, Badminton, Tischtennis, Hallenhockey, Volleyball und Klettern betrieben.
Als Profilfächer werden neben dem Leistungskursus Sport die Grundkurse Psychologie und Italienisch angeboten. Weitere Extras in der Oberstufe: Es gibt hier regelmäßig Schüleraustausche mit Italien, Polen, Belgien, der Türkei und Sportaustausch mit China.