Gelsenkirchen. .

35 Euro, so viel kostet das unbefugte Parken auf einem Behindertenparkplatz. „Würde das städtische Ordnungsamt überall dort kassieren, wo Autofahrer ohne Behindertenausweis parken, könnte es eine nette Summe einnehmen“, ist Wolfgang Schulz (61) überzeugt.

Wir stehen an diesem Morgen auf dem Parkplatz einer Baumarkt-Kette. Die Parkplatzsituation ist sehr gut. Zwei Parkplätze sind mit einem Schild als Behindertenparkplätze ausgewiesen. Auf dem einen steht ein Lieferwagen, der Baumaterialien auslädt, auf dem anderen ein Privatwagen mit einem reichlich zerfledderten Behindertenausweis auf dem Armaturenbrett. Der Ausweis ist seit fast einem Jahr abgelaufen.

Mehr Verständnis für Behinderte

„Es ist der Regelfall, dass Autofahrer unberechtigterweise hier stehen und einkaufen gehen“, sagt der Gelsenkirchener, der einen Behindertenausweis hat. Schon mehrmals hat er im Baumarkt gefragt. Geändert hat sich nichts. Nun will er mit der Situation vor Ort auf das alltägliche Problem aufmerksam machen und mehr Verständnis für die Behinderten wecken.

Schulz hat zwei künstliche Hüftgelenke, sein Rücken ist nach 22 Jahren als Rettungssanitäter kaputt, er hat mehrere Operationen hinter sich und jeder Schritt fällt ihm schwer. Je weiter entfernt er parken muss, desto mühseliger wird der Weg. „Eigentlich müsste ich für größere Distanzen den Rollstuhl aus dem Auto laden, aber dafür sind die normalen Parkplätze zu schmal.“ Auch deshalb sind Behindertenparkplätze breiter.

Fragt Schulz bei den Autofahrern nach, warum sie falsch parken, bekommt er meistens die Antwort, dass hier ein Privatparkplatz sei und es das städtische Ordnungsamt nicht interessiere, wer hier parke. Dem sei mitnichten so, sagt der Rentner. „Dieser Parkplatz ist öffentlich, hier gilt die Straßenverkehrsverordnung.“

Durchsagen im Baumarkt

Eine Mitarbeiterin des Baumarktes bestätigt, dass das Problem nicht neu sei. „Wenn sich jemand beschwert, rufen wir schon mal das Autokennzeichen im Baumarkt aus und fordern die Leute auf, ihr Fahrzeug wegzusetzen. Viel machen können wir dagegen nicht.“

Wolfgang Schulz würde sich wünschen, dass die städtischen Politessen auf den Baumarkt-, Lebensmittel- und Discounter-Parkplätzen mehr kontrollierten. „Wem einmal das Auto abgeschleppt wurde, der parkt nicht mehr so schnell auf einem Behindertenparkplatz“, ist er überzeugt. „Das muss im Portemonnaie weh tun.“