Gelsenkirchen/Essen. Ein anonymer Tipp brachte die Gelsenkirchener Polizei auf die Spur von drei Drogendealern aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden. Während ihrer Schmuggelfahrten hatten die Männer rund 30 Kilogramm Marihuana über die Grenze gebracht und im Ruhrgebiet weiterverkauft. Nun stehen sie vor Gericht.
Vielleicht lief das Geschäft aus dem Horster Imbiss heraus zu gut. Schnell bekam die Gelsenkirchener Polizei anonyme Tipps, dass dort ein schwunghafter Handel mit Marihuana laufe. Seit Dienstag müssen sich deshalb ein Bottroper, ein Gladbecker und ein Niederländer vor dem Landgericht Essen verantworten.
Angeklagt sind zehn Schmuggelfahrten zwischen dem 28. Februar und dem 23. April. Rund 30 Kilogramm Marihuana brachten sie laut Anklage in dieser Zeit über die Grenze. Der Bottroper Salih B. (36) soll eine Art Chef gewesen sein. Er orderte telefonisch bei einem „Mario“ in Holland, dessen Identität den Ermittlern unklar ist, das Rauschgift. Zwei Tage vor der vereinbarten Fahrt reiste er bereits nach Holland, um die Qualität der bestellten Ware zu prüfen.
Übergabe auf dem Parkplatz
Die eigentlichen Schmuggelfahrten soll er dann gemeinsam mit den beiden anderen Angeklagten durchgeführt haben. Er soll mit dem Gladbecker Ahmet K. (30) zu Mario gefahren sein, wo bereits der Holländer Gerrit K. (64) wartete. Die Fahrt lief immer gleich ab. Die Drogen wurden in den Nissan Qashqai des Holländers geladen. Salih B. und Ahmet K. fuhren im zweiten Fahrzeug vor dem Holländer nach Deutschland, um den Drogenlieferanten notfalls vor der Polizei zu warnen.
Im Ruhrgebiet wechselte das Marihuana den Besitzer. Mal auf dem Parkplatz von Möbel Ostermann in Bottrop, mal in der Straßburger Straße in Gladbeck: Gerrit K. übergab den Stoff an seine Mitangeklagten. Vor der XVII. Strafkammer am Landgericht Essen nicken die drei Angeklagten die Vorwürfe ab, gestehen ihren Tatanteil. Zuvor hatten die Juristen die möglichen Strafrahmen ausgehandelt, falls es zu einem Geständnis kommen sollte. Mit bis zu sechs Jahre und neun Monate Haft muss der Hauptangeklagte Salih B. rechnen, seine beiden Komplizen mit niedrigeren Haftstrafen.
Beweislage gut
Offenbar ist die Beweislage gut. Nachdem die Polizei Ende 2011 gleich zwei anonyme Hinweise auf die Gruppe bekommen hatte, leitete sie Ermittlungen ein und beobachtete die Schmuggelfahrten. Am 1. Mai planten die Beamten, das Trio auf frischer Tat zu ertappen. Nachdem Gerrit K. fünf Kilo Marihuana in der Straßburger Straße an Ahmet K. übergeben hatte, traten die Polizisten in Erscheinung und nahmen die beiden fest. Salih B., der in Holland wartete, bekamen sie einen Tag später.