An die jüdischen Opfer des NS-Terrors erinnern die Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig auch in Gelsenkirchen verlegt hat. Zu einer besonderen Form des Gedenkens ruft der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum auf: Am 8. und 9. November sollen alle 78 bisher in Gelsenkirchen verlegten Stolpersteine geputzt und an jeder der insgesamt 40 Verlegestellen Blumen niedergelegt werden (Kontakt: 999 4676)
In diesen Tagen jähren sich zeithistorische Ereignisse auf dem Weg in den Holocaust: Vor 75 Jahren wies NS-Deutschland am 28. Oktober über Nacht Tausende polnischstämmige Juden aus. Die so genannte „Polenaktion“ stand laut Andreas Jordan vom Gelsenzentrum in direktem Zusammenhang mit den Pogromen vom 9. November 1938.
Diese erste NS-Massendeportation Ende Oktober 1938, die im Zusammenspiel von Polizei, Reichsbahn, Finanzbehörden und Diplomatie ablief, kann als „Probelauf“ für die später folgenden Deportationen jüdischer Menschen gelten. Auf die dabei gemachten Erfahrungen und die logistische Zusammenarbeit mit der Reichsbahn griff der Sicherheitsdienst (SD) zurück, als wenig später die Synagogen in Deutschland brannten und die systematische Judenverfolgung begann. In den Wochen danach entschloss sich die britische Regierung, bis zu 10 000 unbegleitete jüdische Kinder und Jugendliche aus dem NS-Herrschaftsbereich nach Großbritannien einreisen zu lassen. Rund 2000 Kinder nahmen die USA auf. Die meisten der Kinder sahen ihre Familien nicht wieder.