Gelsenkirchen. Die Markthändler sehen den neuen Rewe-Markt im Neubau am Margarethe-Zingler-Platz eher als Chance für ihren Geschäftsstandort und nicht als weitere Bedrohung. Bei Anwohnern regiert durchaus noch Skepsis.

Noch erinnern Bauzäune und die leere Ladenzeile des Neubaus am Margarethe-Zingler Platz an die rasante Umgestaltung des Hauptmarktes. Sein Bild hat sich deutlich verändert. Und auch die Einkaufssituation ist im Wandel.

Während sich zwischen den Marktständen Samstag Schnäppchenjäger, Mütter mit Kindern und Rentner auf der Suche nach den interessantesten Angeboten tummeln, bahnt sich der Kunde in den Gängen des neu eröffneten Rewe-Freidank zielstrebig den Weg durch das Warenangebot. Das ist reichhaltig, übersichtlich sortiert und wird vor allem modern präsentiert, darüber hinaus parkt er auch noch eine Stunde kostenlos, wenn er für mindestens zehn Euro im Supermarkt einkauft. Möglich macht es die neue Tiefgarage.

"Der Markt ist deutlich belebter"

Draußen sieht man die neue Nachbarschaft mit gemischten Gefühlen. „Konkurrenz belebt das Geschäft. Das ist so auf dem Markt“, sagt Ökobauer Helmut Bone. Seit 30 Jahren hat er seinen Stand auf dem Hauptmarkt. „Ich habe den Eindruck, dass sowohl Händler als auch Kunden von der neuen Situation profitieren.“ Und auch Obst- und Gemüsehändler Manfred Creon findet: „Der Markt ist deutlich belebter.“ Seine Geschäfte liefen besser, seit der Supermarkt eröffnet hat.

Natürlich sehen das nicht alle so. Vor allem Anwohner ärgern sich über die neue Raumsituation: „Die ganze Aussicht ist ja weg“, kritisiert etwa die Rentnerin Inge Buran, die sich mit ihrer Freundin Giesela Mollenhauer zum Muschelessen auf dem Markt trifft. Auch diese findet die Ansiedlung nicht gut. „Es ist eng, gar nicht mehr so hell und ich kann mir vorstellen, dass der Supermarkt die Händler hier platt macht.“ Zumindest diese Sorge scheint unbegründet. „Ich habe bereits ein halbes Dutzend Anfragen von Händlern vorliegen, die jetzt hier ihren Stand neu aufbauen wollen“, erklärt Marktmeister Rainer Grittner. Er teilt den Eindruck der meisten Händler, dass der Publikumsverkehr leicht angezogen hat. „Das würde ich den Händlern hier auch wünschen, die einen so langen Atem bewiesen haben.“

Frisch zubereiteten Muscheln

Elke Mirto ist aus Rotthausen in die Altstadt gekommen, um sich ein Bild zu machen: „Früher war der Markt ja viel größer, das Angebot reichhaltiger.“ Das wachsende Interesse von Händlern findet sie daher großartig. „Viele Kunden freuen sich, dass sie auf dem Markt ein anderes Angebot vorfinden als im Supermarkt. Und je größer das Angebot, desto besser für uns alle.“

In Kürze wird übrigens ein chinesisches Restaurant dort noch eröffnen. Neben schlesischen Wurstspezialitäten, Eintöpfen aus „Hugos Kanone“ und frisch zubereiteten Muscheln, wird dann am Markt ein neues Gericht serviert – Ente süß-sauer.