Das Kafala-System verlangt, dass ausländische Arbeitskräfte einen einheimischen Bürgen in Katar brauchen, ohne den sie weder ein- noch ausreisen dürfen. Diese Bürgen kassieren in aller Regel die Pässe der Arbeiter ein. Dietmar Schäfers und seine Kollegen jedenfalls haben bei ihren Gesprächen in den Workers Camps in Al Khor keinen Arbeiter getroffen, der im Besitz seines Passes war. Und das, obwohl diese Vorgehensweise in Katar inzwischen verboten sein soll. Ein Vertreter des NHRC jedenfalls habe dies der Delegation in einem Gespräch mitgeteilt, in dem Schäfers und seine Kollegen das Kafala-System scharf kritisiert hätten.

Deutsche Regierung einbeziehen

„Die Situation der Arbeiter hängt vom Generalunternehmen ab“, sagt der Gelsenkirchener. Die würden allerdings Subunternehmen beschäftigen. Eine zentrale gewerkschaftliche Forderung sei daher: „Der Generalunternehmer muss sich um Unterkunft und Arbeitssicherheit kümmern.“

Und was passiert jetzt, nach der Rückkehr aus Katar? Dietmar Schäfers sagt, man spreche noch nicht vom Boykott der Fußball-WM 2022. „Das würde ja nichts an den Verhältnissen ändern.“ Die katarische Regierung soll, so eine weitere Forderung, die ILO-Konvention unterschreiben. Diese UN- Sonderorganisation hat den Auftrag, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu fördern.

Deutsche multinationale Unternehmen würden jetzt angeschrieben. „Die sollen ihre Standards definieren zu Unterbringung, Arbeits- und Gesundheitsschutz.“ Außerdem, so Schäfers, werde man den DFB um ein Gespräch bitten. „Der ist eine Macht in der FIFA.“ Und wenn es in Berlin eine neue Regierung gibt, soll auch die zur Situation in Katar Stellung beziehen. Soziale Standards müssten bei einem solchen Weltevent eingehalten werden. Dietmar Schäfers: „Menschenrechte sind unteilbar!“