Gelsenkirchen.
Als Harald Weiher vor ein paar Tagen in der WAZ las, dass Jazz-Legende Chris Barber erneut zu einem Konzert nach Gelsenkirchen anreist, da wurden „unvergessliche Erlebnisse“ wieder in ihm wach.
Denn der 78-jährige Sutumer hat den heute 83 Jahre alten Briten bereits im Jahre 1958 live erlebt – bei einem fulminanten, dreieinhalbstündigen Konzert im Berliner Sportpalast. Zusammen mit weiteren rund 500 Besuchern.
Unvergessene Erlebnisse
„Ein unglaubliches Erlebnis“, strahlt Weiher. Darum hat er das Programmheft vom Konzert am Samstag, 17. Mai 1958, bis heute in Ehren gehalten. Zusätzlich macht ein weiteres „Bonbon“ das umfangreiche Heft zu einem wahren Sammlerschatz – ein originales Autogramm von Chris Barber.
Es war im Jahre 1988, da spielte der Musiker mit seiner Big Band im Nienhausener Park auf, und Jazz-Fan Harald Weiher musste diesmal nicht bis an die Spree reisen, um seinen musikalischen Helden live zu erleben. „Nach dem Konzert zeigte ich Barber das alte Heft und er war begeistert darüber, dass ich das noch besitze.“ Und signierte es gerne.
Aber der gebürtige Berliner Harald Weiher, den 1950 der Job im Bergbau nach Gelsenkirchen verschlug, hat nicht nur das Programmheft in den letzten Jahrzehnten gehütet wie seinen Augapfel. Auch alte Barber-Schallplatten stehen in seinen Regalen: „Die lege ich auch immer mal wieder auf.“ Denn den Plattenspieler warf Weiher mit Auftauchen der CD’s nicht aus dem Hause. „Auch weil ich noch viele Klassik-Scheiben besitze, die ich ebenfalls gerne höre.“ Auch alte Schätzchen von Louis Armstrong drehen sich ab und zu noch auf dem Plattenteller.
Es gab Beifallstürme
Damals, im Jahre 1958, machte Weiher Urlaub bei seiner Tante in Berlin. Und in dem Jahr feierte dort der „New Jazz-Circle Berlin“ seinen dritten Geburtstag mit einer ganzen Konzertreihe. Über den Auftritt der jungen Chris Barber Jazzband schrieb damals die Berliner Zeitung (Weiher sammelte auch die Presseberichte): „Die sechs jungen Leute spielten alte Nummern aus der New-Orleans-Zeit. Sie spielten sie wunderbar. ... Es gab Beifallsstürme, viele Zugaben und keinen Missklang.“
Harald Weiher engagierte sich in den letzten Jahrzehnten auf vielen Feldern, ob in seiner Partei, der SPD, als Bezirksvertreter oder Presbyter, die Musik aber war und ist ihm immer wichtig. Er hatte früh ein Theaterabo, sang lange im Männerchor Buer. Aus gesundheitlichen Gründen aber wird er diesmal das Chris Barber-Konzert im Maritim nicht besuchen können. Aber er hat ja seine Platten und seine Erinnerungen.