1957 Mit der Montanmitbestimmung in den 50er Jahren bilden sich wieder demokratische Strukturen im Werk. Investitionshilfen der gewerblichen Wirtschaft und 134 Mio DM eigene Investitionen fließen in die Modernisierung der Anlagen und die Wiederherstellung des Hochofens 4. Das Werk firmiert wieder unter dem Namen „Rheinstahl Hüttenwerke AG, Werk Schalker Verein“. Die ersten Überkapazitäten bekommt auch Rheinstahl zu spüren, deren Produktion von internationaler Konkurrenz bedrängt wird. Geringere Nachfrage, hohe Fixkosten, Subventionen ausländischer Eisen- und Stahlerzeuger lassen in den 60er Jahren ahnen, dass es weiter abwärts gehen wird.

1973 steigt der Thyssen-Konzern ein, die „Thyssen Schalker Verein GmbH“ produziert nun überwiegend Gießereiroheisen, Gussrohre und Formstücke. Zwischen 1970 und ’78 gehen über 1000 Arbeitsplätze verloren. Politiker, Verbände, Gewerkschaften und Kirchen schließen sich Massenprotesten an, als Thyssen 1981 über die Schließung des letzten Hochofens nachdenkt.


1982 Nach dem Aufsichtsratsbeschluss 1982 zur Stilllegung des Hochofens erledigt sich das Thema durch die Explosion des Hochofens schneller als gedacht. Noch 1000 Beschäftigte zählt das Werk in den 90er Jahren. Die Hälfte des Werksgeländes liegt brach. Für die Röhrenproduktion wird Roheisen aus Duisburg per Bahn zur Röhrengießerei angeliefert. Im April 1999 steigt die französische Industriegruppe St. Gobain ein. Die verbliebenen Mitarbeiter scheiden nach und nach über Sozialpläne und betriebsbedingte Kündigungen aus.


2004 Die Eisengussproduktion endet 2004 mit nur noch 160 Mitarbeitern. In der Endphase werden noch Gussformstücke für Wasserrohrsysteme beschichtet. Gleichzeitig ist in Tschechien eine Betonieranlage für die Herstellung von Formstücken im Bau. Die verbliebenen elf Mitarbeiter haben im Oktober ihren letzten Arbeitstag. Die Zeiten, in denen sich der Himmel verfärbte, wenn bei Rheinstahl Hochkonjunktur herrschte, ist endgültig vorbei. Nur der Erzbunker und das unter Denkmalschutz stehende Pförtnerhäuschen erinnern auf dem Gelände noch an die Blütezeit des einst größten Rohrproduzenten und Arbeitgebers in Gelsenkirchen. St. Gobain-Personaldirektor Wolfgang Esser sieht das Ende einer industriellen Ära mit emotionslosem Abstand: „Es ist abgewickelt.“
2013 Nach über einem Jahrzehnt Vorlauf haben NRW Urban und die PAM Deutschland GmbH begonnen, den über 60 ha großen neuen Industriepark Schalker Verein zu entwickeln. Mit der Lagerhalle von Wheels Logistics wird die erste Großansiedlung gefeiert.