Gelsenkirchen. . Nach der Idee von Filmemacher Frank Bürgin zeigt der WDR in einer neuen Reihe historische Bewegtbilder, angereichert mit Interviews von Zeitzeugen, aus zehn Städten im Sendegebiet. Auch den Titel des erfolgreichen Gelsenkirchener Originals von 2010 hat man übernommen.

Der Heimatabend traf vor drei Jahren den Nerv einer Stadt. Die Gelsenkirchener Zeitreise – so der Untertitel der Dokumentation – mit Original-Filmaufnahmen (Stadtfilme) aus fünf Jahrzehnten stieß in der Bevölkerung auf reges Interesse. Die Zahl der Vorführungen – Premiere war in der altehrwürdigen Schauburg in Buer – musste erhöht werden und der Heimatabend war so erfolgreich, dass er schließlich auch auf DVD erschien. Die Idee und das „Baby“ von Frank Bürgin und seinem Unternehmen Zeitlupe hat der WDR aufgegriffen und gemeinsam mit dem Gelsenkirchener Filmemacher eine zehnteilige Reihe produziert, die nach dem gleichen Prinzip aufgebaut ist: historische Originalaufnahmen werden mit Interviews von Zeitzeugen angereichert.

Neue Version für Gelsenkirchen

Mit dabei sind neben Gelsenkirchen (in einer abgewandelten Version) die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Münster und Essen. Komplettiert wird die Reihe durch Köln, Aachen, Bonn und Düsseldorf. Bei diesen Städten war Frank Bürgin allerdings nicht beteiligt. Die Ausstrahlung der Folgen hat bereits begonnen (4. Oktober - Bonn). Wenige Tage bevor die Sendungen im TV gezeigt werden, feiern sie Premiere in ausgewählten Einrichtungen der jeweiligen Städte. Für Gelsenkirchen war ursprünglich das neue Hans-Sachs-Haus angedacht. Es wird aber wieder die Schauburg. „Dort, wo alles begonnen hat“, sagt Bürgin.

„Ich habe bislang nur die Premiere in Bochum besucht und ich kann sagen, dass es zu 100 Prozent funktioniert hat“, so der Filmemacher. Über Bilder als Gedächtnisstütze laufe in den Köpfen der Leute ihr eigener Film von früher.

Stadtfilme mit WDR-Material angereichert

Neu ist diesmal, dass auch WDR-Archivmaterial verwendet wird. Frank Bürgin pflegt eine langjährige Verbindung zum Westdeutschen Rundfunk. Noch Ende 2010 hatte er auf Basis des Gelsenkirchener Heimatabends ein Konzept für eine Städte-Reihe geschrieben. „Das passt wie die Faust aufs Auge in die Heimat-Kampagne vom WDR“, sagt Bürgin. „Der Gedanke Heimat ist hoffähig geworden.“

Warum hat es vom Konzept bis zum Produkt so lange gedauert? Der Etat für die Heimatabend-Medienkampagne sei erst in diesem Jahr freigegeben worden, erklärt der Gelsenkirchener Filmemacher. „Und dann wurde es stressig.“ In den letzten drei Monaten seien 70-Stunden-Wochen für ihn an der Tagesordnung gewesen. Ein besonders schwieriger Prozess sei es gewesen, zu jeder Stadt eine 45-Minuten-Version für die Sendung und eine zusätzliche 60-Minuten-Version für die Premiere zu produzieren. Eine große Herausforderung sei auch gewesen, das Besondere einer Stadt zu finden, etwas, dass sie von den anderen Orten im Ruhrgebiet unterscheidet.

Gelsenkirchen - Stadt der großen Dramen

Die Heimatabend-TV-Reihe war gewissermaßen ein Spagat. Zum Einen müssen die einzelnen Folgen auch für Nicht-Einwohner der jeweiligen Städte interessant sein, zum Anderen müssen sie ihren ganz eigenen Lokalkolorit-Charme haben. „Die Gefahr, mich in Kleinigkeiten zu verdribbeln, war in Gelsenkirchen größer als in den anderen Städten“, sagt Frank Bürgin. Für die anderen Orte habe er einen „objektiveren Blick gemessen am Interesse fürs ganze Westfalen“ gehabt.

Der Untertitel vom neuen Gelsenkirchener Heimatabend „Stadt der großen Dramen“ beziehe sich nicht etwa auf das Musiktheater, sondern z.B. auf den FC Schalke 04, den Niedergang des Bergbaus und den Versuch der Universitätsansiedlung im Berger Feld.

Premiere am 7. November, TV-Ausstrahlung am 8. November

Premiere für den neuen Heimatabend Gelsenkirchen ist am 7. November, 19.30 Uhr, in der Schauburg (Horster Str. 6). Anmeldungen unter heimatabend@wdr oder unter 0221/ 56789 999. Sendetermin: 8. November, 23.15 Uhr, WDR