Keine Frage: Die Investitionen, die der neue Eigentümer von Haus Leithe wird stemmen müssen, will er den maroden Komplex wieder in ein Schmuckkästchen verwandeln, werden gewaltig ausfallen. Das wusste der Käufer vorher, das sollte er auch gewusst haben. Denn er hat nicht irgendein Gebäude erworben, sondern das vermutlich zweitälteste der Stadt.
Unstrittig, dass Pläne und Konzepte für ein solches Projekt wohl durchdacht und durchgerechnet sein wollen. Zudem setzt glücklicherweise auch der Denkmalschutz jedem Wolkenkuckucksheim enge Grenzen. Gut Ding will Weile haben. Auch das ist kaum zu bestreiten.
Dennoch ist gesunde Skepsis angebracht, wenn sich seit mehr als anderthalb Jahren augenscheinlich nichts tut. Wenn historisch kostbares Gut vor sich hin verrottet und im schlimmsten Fall vor die sprichwörtlichen Hunde geht. Denn der Zahn der Zeit nagt, auch wenn die Anlage nach Aussagen von Eigentümer und Stadt derzeit gut gesichert ist, unweigerlich an dem alten Gemäuer. Und mit Menschen, die es nicht gut meinen mit unbewohntem Eigentum anderer Leute, muss ebenfalls gerechnet werden. Nicht auszudenken, wieviel Unbill dem Haus widerfahren könnte.
Die Stadt ist aus dem Schneider, weil sie nicht mehr Eigentümer ist. Eigentlich! Aber sie bleibt in der Pflicht, weil sie ihren Bürgern verpflichtet ist. Und die sorgen sich um die Zukunft eines Hauses, mit dem die Stadt zu Recht neben Schloss Horst, Schloss Berge und dem Lüttinghof für sich wirbt. Haus Leithe muss wieder ein optisches Aushängeschild werden. Was zurzeit neben einem fertigen Nutzungskonzept offensichtlich fehlt, ist Kommunikation. Der Gesprächsfaden zwischen Nachbarn und Eigentümer scheint abgerissen. Das ist nicht gut. Das öffnet Spekulationen Tür und Tor. Dabei steht eine hoch motivierte Bürgerschaft bereit, die sich engagiert, einmischt, die aufpasst. Das kann gar nicht genug gewürdigt werden. Man darf das Gebäude nicht sich selbst über-, und den Bürgerverein nicht allein lassen. Auf Leithe müssen alle ein Auge haben.