Gelsenkirchen. Bezirksregierung und Bundesamt für Güterverkehr kontrollierten 149 Lastwagen auf der A2 in Gelsenkirchen.

Brummifahrer sitzen meistens schon frühmorgens hinterm Steuer. Gestern entwickelte sich die Routine-Tour für manchen Lkw-Kapitän zur Nachhilfestunde. Prüfer der Bezirksregierung und des Bundesamtes für Güterverkehr waren ihnen beim Sondereinsatz auf der A2 auf der Spur. Die Beamten schwärmten auf der Autobahn aus, winkten Lastwagen, die Abfall transportierten, heraus. und eskortierten die Fahrzeuge zur Autobahn-Raststätte Resser Mark.

In ihren neongelben Jacken bestimmten die Prüfer die Szene an der Raststätte. Mit ihrem international besetzten Sondereinsatz suchen sie nach illegal transportiertem Abfall. Auch niederländische und österreichische Umweltpolizisten unterstützen ihre deutschen Kollegen. Ein Lkw-Fahrer, der mit seinem Fahrzeug liegen geblieben ist, durchkreuzt die Pläne der Kontrollmannschaft, zügig Fahrer von Abfalltransporten herauszufischen. Der Verkehr in Richtung Oberhausen staut sich. Die Männer wählen die andere Seite, den Allenstein-Parkplatz, als Kontrollzentrum und lotsen die Brummis zu den bereit stehenden Kollegen.

"Schwarze Schafe gibt es genug"

Viele Lkw-Fahrer reagieren gelassen, doch nicht alle sind einsichtig, wenn sie von den Kontrolleuren auf die Papiere, den Inhalt der Ladung, Auftraggeber und Empfänger angesprochen werden. „Schwarze Schafe“, so weiß Jörg Decher vom Abfalldezernat der Bezirksregierung Münster, „gibt es unter den Transportunternehmen genug. Mal ist der Abfall falsch deklariert, mal wird er illegal transportiert oder es fehlen die Papiere über Herkunft und Bestimmungsort.“

Ein Kontrolleur klettert auf den Container, um die Ladung zu überprüfen. Der Fahrer stellt eine Leiter zur Verfügung. Er muss bei der Kontrolle zwar mitwirken, aber verpflichtet ist er nicht, die Kletterhilfe anzubieten. Mittags wartet eine Suppe auf die Truppe.

Für Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke ist es ein Heimspiel. Der Gelsenkirchener mischt sich bei der Kontrolle unter sein Team. Er lobt das Einfühlungsvermögen, mit dem seine Leute die Fahrer ansprechen. „Es geht darum, die Allgemeinheit vor gravierenden Verstoßen zu schützen.“

26 Beanstandungen

Das Team wurde fündig. Die Tagesbilanz zeigt, wie berechtigt die Kontrollen sind. 149 Lastwagen inspizierten die Prüfer. In 106 Fällen hatten die Fahrer auch Abfall geladen. Die Männer zählten 26 Beanstandungen. Ein Lkw-Fahrer hatte grenzüberschreitend illegal Abfall transportiert. Auf ihn wartet eine Anzeige. Und fündig wurden die Mitarbeiter. Abfallverwertung ist nicht nur ein internationales, meistens auch ein einträgliches Geschäft.

Etwa sechs Millionen Tonnen zustimmungspflichtiger Abfall gelangte 2012 vom Ausland über die deutschen Grenzen. Ob belastetes Holz, asbesthaltige Abfälle oder Rückstände aus Verbrennungsanlagen.Von Deutschland ins Ausland wurden über zwei Mio Tonnen exportiert. Ein Drittel davon wurde in NRW entsorgt.