Jeder, der morgens schon mal an einer Grundschule vorbeigefahren ist oder gar das eigene Kind hingebracht hat, kennt das Problem. Eltern blockieren die Straße rund um die Grundschule, um ihre Schützlinge so nah wie möglich an der Schule abzusetzen. Das ist oft sehr gefährlich. Parken in zweiter Reihe, aussteigen zur Fahrbahnseite, all das ist keine Ausnahme.

Solche Auswüchse will das Gemeinschaftsprojekt von Verkehrs- und Schulministerium mit dem schönen Namen „Verkehrszähmer“ unter anderem verhindern. Im Sinne der allgemeinen Verkehrssicherheit, aber auch im Sinne der Grundschulkinder, die zu Fuß oder bei Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr deutlich besser lernen können, sich souverän im Straßenverkehr zu bewegen. Erreicht werden soll das nicht durch Verbote, sondern durch Belohnung. Mit Zaubersternen.

Sieben Gelsenkirchener Grundschulen haben sich angemeldet für das Landesprogramm, unter anderem die Albert-Schweitzer-Schule, die Lindenschule und die Haidekampschule. In der vorletzten Woche kamen die Informationsmaterialien, im Dezember laufen die Fortbildungen zum Thema. Danach will man sehen, was davon wie an den jeweiligen Schulen umgesetzt wird.

Ganz unumstritten sind die Zaubersterne nämlich nicht. Die Idee ist: Kinder, die nicht direkt vor der Schule mit Auto abgeliefert wurden, sondern bei weitem Schulweg zumindest das letzte Stück gelaufen sind oder mit dem Bus anreisten, bekommen einen Zauberstern als Belohnung. Und zwar nicht für sich allein, sondern für ihre ganze Klasse. Wer etwas Positives beigetragen hat, lässt die Klassenkameraden automatisch daran teilhaben. Belohnungen können etwa bestimmte Spiele statt Fachunterricht sein. Zum Beispiel. Ob das aber nicht Kinder benachteiligt, die unbelehrbare Eltern haben, darüber teilen sich die Meinungen.

Dass Information über die Bedeutung eines selbst bewältigten Schulwegs für das Selbstvertrauen und somit die Sicherheit aber sinnvoll ist, darüber herrscht weitgehend Einigkeit. Und auch Gesundheitsaspekte (mehr Bewegung), Umweltfragen (kurze Wege mit dem Auto sind besonders schädlich) und Gefahren von parkenden Autos in zweiter Reihe sollen in jedem Fall zur Sprache kommen.