Gelsenkirchen. . Aktionstag brachte Vereine und Verbände in Gelsenkirchen mit älteren Menschen zusammen. Ziel ist es, Sport für die Generation 50 plus altersgerecht anzubieten.

Altersgerechte Angebote und Sportvereine zukunftssicher machen – das waren die beiden Aspekte, mit denen sich der Aktionstag „Bewegt älter werden – Sportverein bieten mehr“ in der Sportanlage Schürenkamp beschäftigte.

Auch die Sportvereine in Gelsenkirchen spüren den demografischen Wandel. 23 Prozent der Gelsenkirchener Bevölkerung sind in einem Sportverein organisiert, aber die Mitglieder werden älter, melden sich aus den Vereinen ab, weil das Angebot sie nicht mehr anspricht bzw. sie nicht mehr die körperliche Kondition haben. Gelsensport und die meisten Vereine in Gelsenkirchen haben das Problem erkannt und versuchen, der Entwicklung entgegenzusteuern.

„Manche Fußballvereine, die monostrukturiert aufgestellt sind und nur eine Sportart anbieten, werden sich irgendwann auflösen“, ist Peter Schywek, der neue Vorsitzende des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen, überzeugt. Der Sprecher für rund 100 Fußballvereine wagt gar eine Prognose: „In zehn Jahren könnten in einem traditionellen Fußballverein Reha-Sport und Gymnastik dominieren und der Wettkampfsport nur noch einen kleinen Teil ausmachen.“

"Frauen haben eher einen Draht zum Gesundheitssport"

Gerade im Fußball melden sich die Mitglieder ab, wenn sie die 60 überschritten haben. „Frauen haben eher einen Draht zum Gesundheitssport“, sagt Thomas Kinner von Gelsensport. Sportvereine sicherten darum ihre Zukunft, wenn sie generationsübergreifenden Sport, mehr Angebote für Paare, mehr Fitness- als Leistungssport anböten. Kinner verweist auf das Beispiel YEG Hassel 1993. Der Verein hat ein großes Sportangebot für junge Menschen und bietet ab Oktober Gymnastik für ältere Frauen mit Migrationshintergrund an. Ein weiteres Beispiel ist der Ski-Club Buer. Er will zusätzlich ein Sportangebot für Senioren aufbauen, damit die Mitglieder ganzjährig ein altersgerechtes Training absolvieren können – und dem Verein treu bleiben. Inzwischen hat der Ski-Club einen Trainingsraum in einer Kindertagesstätte in Erle und einen Übungsleiter gefunden.

Wünsche an die Vereine gerichtet

Im Rahmen des Aktionstages bekamen die Besucher Einblicke in die Aktivitäten der Sportvereine, konnten Angebote und Räumlichkeiten kennenlernen. In einem „Zukunftscafé“ diskutierten Vereinsvertreter, Trainer, Sportler und Nicht-Sportler über Vorstellungen und Wünsche zum Vereinssport im Alter. Bei allen Unterschieden wurde deutlich, wer sich bis ins hohe Alter fit hält, darf auf ein langes Leben hoffen. Die Seniorinnen des Gelsenkirchener Senioren-Freizeitsportes e.V. sind der lebende Beweis. Das älteste Mitglied ist 89. Auch Helga Sentczek (86) geht jeden Mittwoch zum Sport und sagt: „Die Ärzte verdienen an uns nichts.“