Europapolitik kommt mit Wucht an der Basis an. Der bereits erfolgte und noch zu erwartende Zuzug von Menschen aus Bulgarien und Rumänien stellt die bunte Gelsenkirchener Stadtgesellschaft mit ihrer ohnehin bereits vorhandenen sozialen Schieflage vor eine gewaltige Aufgabe. Schon heute sind die Probleme deutlich spürbar – und sichtbar. Menschen ziehen zuhauf in leerstehende Wohnungen, bevorzugt im Süden der Stadt. Menschen, denen unsere gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Regeln völlig fremd sind. In jeder Beziehung. Dass die meisten unsere Sprache nicht sprechen, macht die Sache nicht einfacher. Erst Recht nicht für die Stadt, die zwar ein durchdachtes und von den demokratischen Ratsfraktionen unterstütztes Handlungskonzept in der Hand hat, gleichzeitig aber mit täglich wachsenden Problemen der Ückendorfer, Rotthauser oder Schalker konfrontiert wird. Eine derart schwierige soziale Gemengelage hat es hier wohl noch nie gegeben.
Die Stadt nimmt die Herausforderung an – sie kann auch gar nicht anders. Der Zuzug aus Südost-Europa, der sich hier überwiegend als Armutswanderung von Roma darstellt, ist die Folge der EU-Osterweiterung, die heute bereits eingeschränkte, ab Januar 2014 völlige Arbeitnehmerfreizügigkeit bringt.
Bund und EU als Verantwortliche müssen Städte wie Gelsenkirchen zwingend unterstützen. Ohne Hilfe ist dieser Masterplan Integration finanziell nicht zu stemmen. Gleichzeitig muss das vorliegende Konzept jetzt umgesetzt werden. Weil sich ansonsten die Fronten in den Wohnquartieren, in denen die Neu-Gelsenkirchener wohnen, verhärten werden.