Gelsenkirchen.

Nach Stippvisiten in die experimentelle Malerei, die Videokunst und Fotografie kehrt Galeristin Jutta Idelmann mit ihrer aktuellen Ausstellung zurück zu den Wurzeln, der Keramik. Die Präsentation von Werken des jungen Künstlers Johannes Nagel aus Halle wird am heutigen Samstag um 17 Uhr eröffnet.

„Space between“ titelt der 1979 in Jena geborene Keramiker seine Ausstellung. Zwischenräume dokumentieren seine Arbeiten aus Porzellan und Steinzeugton in der Tat. Sie sehen zwar aus wie klassische Gefäße, wie Vasen oder Schalen, wie Gebrauchsgegenstände, werden aber durch gezielte Deformationen oder Schnitte ihrer Funktion wieder enthoben. Nagel spielt mit den Erwartungshaltungen des Betrachters. Johannes Nagel selbst sagt über seinen Schaffensprozess: „An Blumen denke ich nie bei meiner Arbeit.“ Das Gefäß als Kulturgut menschlicher Zivilisation ist Nagels Ausgangspunkt. Den hinterfragt er auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Mitteln.

Das verwirrend Improvisierte und Provisorische ist eines von Nagels Themen. Die Oberfläche seiner Objekte ist nur selten glatt, meistens wirkt sie rau, ruppig, gebrochen, von zufälliger, wilder Struktur.

Objekte aus Ton und Porzellan

Die meisten Objekte sind irgendwie Gefäße. Einige erinnern noch ganz deutlich an Vasenformen, andere nur noch minimal. Da werden Fragmente zu Gefäßtürmen aufgeschichtet, scheint anderes mutwillig zerstört, zerbrochen, entfremdet, seiner wahren Bestimmung beraubt.

Die Objekte aus Ton und Porzellan werden vom Künstler gegossen, gedreht, gesägt, montiert, gestapelt. Immer weisen sie deutliche Spuren der Bearbeitung auf, Schnitte, Brüche, Farbkleckse.

Ein ganz besonderes Verfahren entwickelte Nagel, indem er Formen in nassen Sand gräbt, diese dann mit Gips oder Porzellan ausgießt und dann eine neue Form aus dem Sand herausgräbt. Auch bei diesen Werken bleiben die Spuren des Schaffensprozesses deutlich zu erkennen.

Die Ausstellung experimenteller Gefäße in der Galerie Idelmann an der Cranger Straße 36 wird bis 10. November zu sehen sein. Öffnungszeiten: do/fr 14-18 Uhr, sa 13-16 Uhr