Gelsenkirchen. . Vandalismus und Verschmutzung des Gebäudes kennt die Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen genug. Doch eine Außenwand ist nun mit einem Graffiti-Kunstwerk bemalt worden, dass die Kulturenvielfalt Gelsenkirchens widerspiegelt. Es soll den Vandalismus abhalten und den Schülern einen Austausch mit der Kunst geben.

Mehrere Hände greifen in von allen Seiten in das Bild. Von ihnen gehen Energiestrahlen aus, die sich in der Mitte zu einem Ball treffen. Unverkennbar: Am unteren Bildrand reihen sich Gelsenkirchener Gebäude von Nord nach Süd aneinander. Soweit der grobe Eindruck des neuen Graffiti-Werks, das die der Außenwand der Gesamtschule Ückendorf seit den Sommerferien ziert. In Zusammenarbeit mit der Streetart Initiative wurde die Schulwand zur Erzbahntrasse verschönert und soll vor Verschmutzung und Vandalismus schützen.

Sprayen muss gelernt sein

Schön anzuschauen ist die Wand - das finden auch die Gesamtschüler. „Der Austausch ist auf jeden Fall da. Viele Schüler möchten am liebsten selbst die Dose in die Hand nehmen und drauf los sprühen“, sagt Achim Elvert, stellvertretender Schulleiter. Doch ein Kunstwerk zu sprühen ist schwieriger als gedacht. „Ich selbst spraye seit Ende der 1980er Jahre“, berichtet Knut Köhler, der gemeinsam mit Marian Kneip und Malte Lennart das Kunstwerk an der Schule auf die Wand gebracht hat.

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Eine Woche dauerten die Malerarbeiten auf der etwa zwölf mal vier Meter großen Fläche. Die Planung vorher nahm ein gutes halbes Jahr in Anspruch. „Wir suchen immer wieder Flächen, die im öffentlichen Raum zum Sprayen freigegeben werden. Die GSÜ hatte sich da angeboten. Der Rest waren Formalitäten“, so Jan Dworatzek von der Streetart Initiative. Zuerst mussten Fördermittel beantragt werden, denn die Kosten belaufen sich laut Dworatzek im „unteren vierstelligen Bereich“. Dabei sind die Arbeitsstunden der Maler nicht mit einbegriffen; sie arbeiten ehrenamtlich.

Kulturelle Vielfalt an der Schule

„Es geht uns nicht darum, einfach irgendetwas auf die Wand zu bringen. Wir wollen etwas malen, was das Umfeld darstellt. Und wir haben natürlich auch einen künstlerischen Anspruch“, erklärt Jan Dworatzek das Vorhaben. Auf die Gesamtschule Ückendorf bezogen heißt das, dass die Künstler Skizzen vorgestellt haben, die sich von vorneherein mit der kulturellen Vielfalt der Schule beschäftigten.

„Wir haben hier über 20 Nationen , da passte das ganz gut“, sagt Schulleiterin Felizitas Reinert. Die Skizze gibt die Richtung vor, bei der Arbeit entsteht das eigentliche Bild. „Es gibt keine 1:1 Kopie und wir machen keine Auftragsarbeiten“, erklären die Künstler. Mit dem Ergebnis sind alle sehr zufrieden.

Für die Zukunft sind weitere Zusammenarbeiten geplant: Neue Kunstwerke und/oder Workshops mit den Schülern, die dann auch selbst zur Dose greifen dürfen.