Gelsenkirchen.
Magische Wesen zwischen Mensch und Tier, mystische Waldlandschaften und melancholische Frauenporträts erwarten den Besucher zurzeit in der Sparkassenfiliale in Buer. Die nahezu fotorealistische Malerei der Düsseldorfer Künstlerin Johanna Müller setzt die Ausstellungsreihe mit Schülerinnen und Schülern aus der Klasse von Prof. Herbert Brandl bildgewaltig fort.
„Die Ausstellungen wechseln zwischen vor allem gegenständlicher und weitgehend abstrakter Malerei, um den Blick frei zu halten“, beschreibt Kuratorin Jutta Kabuth das Konzept der ambitionierten Reihe, die einen beredten Überblick gibt über das kreative Potenzial junger Kunstschaffender.
Bilder, die Geschichten erzählen
Johanna Müller ist eine eher Spätberufene, begann erst 2009 nach Zeichnungen und Studien intensiv mit der Malerei, hat aber bis heute ein erstaunlich hohes, professionelles Niveau mit einer unglaublichen technischen Meisterschaft erreicht. Die erst 24-Jährige studiert seit 2009 freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, seit 2011 in der Klasse Brandl, und hat einen sehr eigenständigen Ansatz entwickelt.
Ihre malerischen Kompositionen, 14 davon zeigt sie zurzeit in Buer, bestechen durch rätselhafte, überraschende Motive. Es sind Bilder, die Geschichten erzählen, die Assoziationen wecken. Die Künstlerin selbst lässt sich bei ihrer Bildfindung vor allen durch eigene Stimmungen inspirieren, aber auch von Büchern, Filmen, Träumen gar.
Von Tod und Melancholie
Mystische Fabelwesen mit dem Körper eines Menschen und dem Kopf eines Tieres tauchen immer wieder auf. Eine Frau mit Hundekopf, bei dem jedes Barthaar brillant auf die Leinwand gesetzt ist, zwei Mädchen mit Fuchsköpfen, eine weibliche Gestalt mit dem Haupt eines Rehs. Bilder, die Fragen aufwerfen und viele mögliche Antworten geben. Johanna Müller: „Ich mache keine Vorgaben, die Bilder sollen für sich sprechen.“
Einige davon erzählen offensichtlich vom Tod, vom Schmerz über die Vergänglichkeit. Ein toter Vogel liegt auf dem Rücken, eine Frau hält einen leblosen Hasen in den Händen. Selbstporträts zeigen vor allem eine melancholische, nachdenkliche Frau, die sich ängstlich vom Betrachter abwendet, die zögert. Nahezu theatralisch inszeniert und dramatisch aufgeladen das symbolträchtige Bild „Der Lauf der Dinge“, auf dem eine Frau einen Hasen und einen Raben in Händen hält.
Johanna Müller, aufgewachsen auf dem Dorf, ist naturverbunden, bevorzugt erdige Farbtöne, die die düstere Rätselhaftigkeit und Magie der Motive stimmig in Szene setzen.