Gelsenkirchen.

Statt eine Lehre zu beginnen, landen viele Schulabgänger in öffentlich geförderten Maßnahmen. Dort werden sie „ausbildungsreif“ gemacht. Die Hauptschule „Am Dahlbusch“ bietet seit 2007 eine Alternative an. Sie unterstützt ihre Schülerinnen und Schüler frühzeitig, einen passenden Beruf zu finden, damit ein nahtloser Übergang zwischen Schule und Ausbildung möglich ist. Das „Auffangnetz“ außerbetriebliche Ausbildung kann so nicht immer, aber häufig umgangen werden, weil die Absolventen sich gezielt bewerben.

Vermittlungsquote ist hoch

Die Maßnahme heißt „Kraftpaket Ausbildung“ und wird in Zusammenarbeit mit dem Bildungsunternehmen „Schule ist in“ in Hattingen und Eon Kraftwerke umgesetzt. „Wir betrachten es als gesellschaftliche Verantwortung“, begründet Mareike Onnebrink das Engagement des Konzerns. Onnebrink betreut mittlerweile bundesweit zwölf „Kraftpaket“-Standorte.

Gestern startete die siebte Runde zur „Kraftpaket-Ausbildung“ in der Hauptschule „Am Dahlbusch“. 18 Achtklässler hatten sich dafür beworben. Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler an den Seminaren teilnehmen, Verhaltensregeln einhalten, Zusatzaufgaben übernehmen, persönlichen Einsatz zeigen. Dazu unterzeichnen sie einen Vertrag. In Gegenleistung garantieren die drei Kooperationspartner „eine sehr gute Vorbereitung auf die Berufswelt“.

„Die Vermittlungsquote ist hoch“, sagt Klassenlehrerin Karin Cienia. Von 14 Kraftpaket-Teilnehmern (bei insgesamt 50 Schulabgängern) im Schuljahr 2012/13 seien fünf sofort in eine Ausbildung gegangen. Zur Erläuterung: Auch Schulabgänger, die nicht an dem Programm teilnahmen, gingen in eine Ausbildung.

Keine Hartz IV-Empfänger werden

Warum entscheiden sich die Achtklässler für die Teilnahme? „Wir wollen keine Hartz IV-Empfänger werden“, so der Tenor. Sie erhoffen sich mehr Perspektiven, wohlwissend, dass in Zeiten des demografischen Wandels Hauptschüler für Handwerks- und Pflegeberufe gefragt sind, sie aber entsprechende Ausbildungsfähigkeiten vorweisen müssen. Auch darum geht’s im Berufswahlprojekt.

„Im Projekt lernt ihr gute Umgangsformen und freundliches Auftreten“, formuliert Britta Gehmeyr von „Schule ist in“ zwei Ziele. Die Schüler lernen Ausbildungsberufe und Betriebe kennen, erfahren, wo sie eine berechtigte Berufschance haben (und wo nicht) und trainieren Bewerbungen.