Landtagspräsidentin Regina van Dinther besuchte gestern die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen. Schulbesuche sollen das Interesse der Kinder für Politik und ehrenamtliches Engagement wecken

Landtagspräsidentin Regina van Dinther hat schon „mindestens 50 Schulen” besucht. Von der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen (EGG) ist sie dennoch beeindruckt: „Alles ist so offen und freundlich”, sagt van Dinther, „man merkt ja sofort, woran man ist, wenn man ein Haus betritt.”

Lob ist Schulleiter Harald Lehmann gewohnt. Die EGG ist inzwischen weltweit zur Vorzeigeschule geworden: Vor zwei Monaten erschien sogar ein Buch in Japan über die Gesamtschule an der Laarstraße. Und für den 11. März hat sich das koreanische Fernsehen angemeldet. Nicht nur architektonisch ist die EGG ein Vorreiter. „Als eine der ersten Schulen haben wir den 60 Minuten-Takt in den Unterrichtsstunden eingeführt”, erzählt Rektor Lehmann beim Besuch der Landtagspräsidentin. In den Hauptfächern kümmere sich eine zusätzliche Lehrkraft um die gezielte Förderung schwächerer Schüler. Die Anmeldezahlen spiegeln den Erfolg des Konzepts: Auf 150 Plätze in den fünften Klassen bewerben sich jedes Jahr rund 370 Schüler.

Erklärtes Ziel der Schulbesuche sei, so van Dinther, schon früh das Interesse der Kinder für Demokratie und ehrenamtliche Arbeit zu wecken. „Zwölfjährige sind besser zu begeistern als 17-Jährige. Wir wollen Politik fassbar machen.” Getreu dieser Maxime ermunterte die Diplom-Ingenieurin und zweifache Mutter im Gespräch mit der Klasse 9f die Schüler: „Ihr könnt mich alles fragen.” Wie sie Landtagspräsidentin geworden sei, will einer wissen. Über jahrelanges Engagement in der katholischen Jugend habe sie den Weg in die Politik gefunden, erzählt van Dinther. Irgendwann sei sie an Grenzen gestoßen und habe festgestellt, dass sie durch die Politik etwas verändern könne. Der Termin für den Landtagsbesuch der 9f steht bereits fest.