Gelsenkirchen.

Was motivierte Ralf Jäger, ausgerechnet am Donnerstag nach vorne zu preschen und eine „Lex Schalke“ zu verhängen? Vor allem, weil er in einem Bericht für den Innenausschuss, der am gleichen Tag zusammengekommen war, noch eingeräumt hatte, dass es viele offene Fragen in alle Richtungen geben würde, die zu klären seien: in die der Fans, von Schalke 04 und der Polizei.

Es gibt keine schlüssige Antwort auf diese doch berechtigte Frage. Leider, muss man sagen, denn während sich das Gelsenkirchener Präsidium und die Königsblauen in Gesprächen weiter annähern (wollen) und den Einsatz in der Nordkurve beim Spiel gegen Saloniki aufarbeiten, polterte der Innenminister – gefühlt – einfach mal los. Überraschend für viele. Auf jeden Fall aber für den Bundesligisten und die eigene Behörde, die dem Vernehmen nach auch am Freitag nicht mehr wusste als das, was ihr Dienstherr da am Vortag in Düsseldorf via Medien verkündet hatte: keine Polizei mehr auf Schalke. Und auf Nachfrage: nein, nicht einmal auf dem Gelände der Veltins-Arena.

Jetzt ist keine närrische Zeit!

Wäre Karneval, könnten wir jetzt ein freundliches Helau an den Rhein senden und uns als Westfalen denken: „Da hat er mal einen rausgehauen, der Herr Minister.“ Aber wir haben keine närrische Zeit; jedenfalls keine offensichtliche. Oder? Und was ist mit dem Nationalen Konzept Sport und Sicherheit, unter schwierigen Umständen ausgehandelt, dem die Ansage Jägers widerspricht?!

Im Prinzip darf man als Bürger nicht die Hoffnung verlieren, dass am Ende doch Entscheidungen in seinem Sinne getroffen werden. Denn wer ja eigentlich bestraft wird, sind die vielen, vielen friedliebenden Fußball-Fans, die auch deshalb so gerne ins Stadion gehen, weil sie sich auf die Sicherheitsmaßnahmen verlassen, wie sie sind und zu denen die Polizei zwingend gehört.
 Und nicht auszudenken, die käme mal zu spät, um zu helfen.