Gelsenkirchen. Gelsenkirchen. Die Aldi-Filiale an der Grenzstraße im Gelsenkirchener Süden bietet für viele ältere Menschen in Schalke, die einzige Anlaufstelle um ihre Einkäufe zu erledigen. Der Lebensmittel-Discounter wird am Samstag, 14. September, geschlossen. Die Anwohner suchen nun nach einer Lösung, um diese Lücke zu füllen.

Die Bewohner im Stadtteil Schalke sind wütend. Vor allem die, die in unmittelbarer Nähe des Aldi-Marktes an der Grenzstraße wohnen. Denn der Discounter schließt die Filiale im Gelsenkirchener Süden am morgigen Samstag. (WAZ berichtete). Für viele Anwohner, vor allem ältere Menschen, ist der Lebensmittel-Discounter die einzige Anlaufstelle in der näheren Umgebung.

„Die Älteren können nicht bis zur neuen Filiale an der Wannerstraße laufen“, sagt die Seniorenvertreterin Ilse Engmann. Zusammen mit ihren Kollegen von den Seniorenvertretern und den Nachbarschaftsstiftern verteilte sie am Donnerstag Flugblätter vor der Aldi-Filiale an der Grenzstraße. „Wir können die Schließung nicht mehr verhindern, aber wir wollen zusammen mit den Menschen in Schalke nach einer Lösung suchen, um diese Lücke zu füllen“, berichtet Seniorenvertreter Lothar Merten.

"Bald ist der Stadtteil tot"

„Gerade der Aldi-Markt an der Grenzstraße wurde von vielen älteren Menschen aus dem Quartier besucht, die kein Auto zur Verfügung haben“, schreibt Birgit Wehrhöfer in einem Leserbrief an die WAZ-Redaktion. Ihre 85-jährige Mutter würde regelmäßig in diesem Aldi-Markt einkaufen. „Nun wird sie auf die Filialen an der Grothusstraße und an der Wannerstraße verwiesen. Das ist doch ein Witz“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Gleiche Meinung vertritt WAZ-Leser Heinz Schwarz, der seinen Ärger über die Schließung des Discounters ebenfalls in einem Leserbrief kundtut: „Was machen die Alten, die Gehbehinderten oder auch Mütter mit Kindern? Diese Leute haben keinen PKW, und Nahverkehr heißt Buslinie 384 oder 340, beide Linien die nicht im Zehn-Minuten-Takt fahren.“ Weiter schreibt er: „Der Einkauf ist jetzt erheblich zeitaufwendiger und kostet Geld. Das was man beim Discounter spart, gibt man jetzt fürs Fahrgeld aus?“

Doch nicht nur die Senioren und Seniorinnen ärgern sich über die Schließung des Supermarktes. „Die Läden hier schließen doch alle. Bald ist der Stadtteil tot“, sagt Irmgard Goltz. Zusammen mit ihrem Mann zieht sie aus Schalke weg, in einen anderen Stadtteil von Gelsenkirchen.

Abwanderung zu Mitbewerbern

Die Entscheidung der Supermarkt-Kette, diese Filiale zu schließen, kann kaum einer verstehen. „Hier ist immer was los. Der Umsatz müsste doch stimmen“, vermutet Olaf Bader von den Seniorenvertretern. „Die denken doch heutzutage alle nur noch an ihr Profit“, ergänzt Irmgard Goltz.

Die Seniorenvertreter und Nachbarschaftsstifter wollen gemeinsam mit den Anwohner in der nächsten Seniorenkonferenz (31.Oktober) nach einer Lösung suchen.

WAZ-Leser Heinz Schwarz hat seine persönliche Lösung bereits gefunden: „Die Lösung heißt Aldi adé, es leben Rewe, Netto, Lidl, denn die sind noch einigermaßen in der Nähe.“