Im Fall des 14-jährigen Sebastian (Name geändert) habe das Jugendamt „alles, aber auch wirklich alles versucht, was möglich ist“, sagt Alfons Wissmann im Zusammenhang mit dem Hilferuf von Elke C., die den jüngsten ihrer drei Söhne in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht sehen will. Damit er am Ende nicht auch noch kriminell wird (die WAZ berichtete).

Wissmann, Referatsleiter Erziehung und Bildung der Stadt, betont, der Junge habe bereits alle möglichen Stationen der Hilfe durchlaufen und sei aktuell wieder in intensivpädagogischer Betreuung. Aus der er übrigens, wie die Mutter berichtete, inzwischen auch schon mindestens einmal abgehauen sei.

Manche kriegen die Kurve

Abgesehen von der Tatsache, dass es in der Bundesrepublik nur eine Hand voll geschlossener Wohnheime gebe, so Wissmann, sei diese Form der Unterbringung Freiheitsentzug und setze einen richterlichen Beschluss voraus. Ein Grund für den Beschluss zur Unterbringung in einer geschlossenen Wohneinrichtung sei zum Beispiel gegeben, wenn ein Jugendlicher sich selbst und andere gefährde. Den richterlichen Beschluss müsse, wenn sie es denn wirklich wolle, die Mutter beim Amtsgericht selbst beantragen. Die Einschätzung des Jugendamtsleiters, der sich aus Gründen des Datenschutzes zurückhaltend äußert: „Der Junge ist kein jugendlicher Intensivtäter. Ich hoffe, das bleibt auch so.“

Wissmann verspricht aber: „Wir lassen die Mutter und ihren Sohn nicht alleine.“ Rechtlich habe das Jugendamt bis zum 18. Lebensjahr noch einen Hut auf. Und so lange werde es auch das pädagogische Angebot geben. Alfons Wissmann ist vorsichtig optimistisch, sagt ganz allgemein verbindlich: „Manchmal kriegen Jugendliche ja auch noch rechtzeitig die Kurve“. Allerdings gibt es auch die negative Seite. „In manchen Fällen gibt es auch den heilsamen Schock mit Namen Gefängnis.“

Genau das ist es allerdings, was Elke C. befürchtet. Sie weiß nun zumindest, dass sie mit ihrem Anliegen, einen richterlichen Beschluss zu erwirken, beim Gericht an der richtigen Adresse ist.

Die 43-Jährige jedenfalls gehört zu jener Gruppe von TV-Konsumenten, die durchaus geneigt ist, den Geschichten der Doku „Die strengsten Eltern der Welt“ zu glauben. Und das will schon was heißen.