Nein, das war keiner dieser Termine, bei denen sich der Bewerber für ein politisches Mandat mit wohlfeilen Worten öffentlich positioniert. MdL Oliver Wittke, CDU-Direktkandidat für die Bundestagswahl, hörte sich Dienstag an, wo es in Ückendorf brennt. Wo die Angst vor wachsender Kriminalität mindestens um sich zu greifen beginnt, wo sich Anwohner ausdrücklich mehr Polizeipräsenz und Hilfe vom Ordnungsamt erhoffen, wo der Ruf nach einem Handlungskonzept der Stadt laut wird. Und wo die Menschen besorgt sind, dass sich die Stimmungslage zum gedeihlichen Nährboden für das rechte Lager entwickeln könnte.

Gemeinsam mit CDU-Ortsvereinsvorsitzendem Lothar Jacksteit und Stadtverordneter Annelie Hensel steuerte Wittke zunächst Haus Witte am Ückendorfer Platz an. Das Korpus Delikti, ein stattliches Eckhaus an der Einmündung Osterfeldstraße, bewohnt von Osteuropäern. Zugeparkte Parkplätze, Verunreinigung und, wie eine Anwohnerin berichtete, leider auch Kinder, die sie schon bei kleineren Diebstählen beobachtet habe. „Und was hat die Polizei gesagt? ‘Das sind doch noch Kinder.’ Ich solle doch mal mit den Eltern sprechen.“

Verständnis für die Armutsflüchtlinge haben alle in der kleinen Runde. Wittke selbst meinte, ein grundsätzliches Problem sei, dass Roma und Sinti aus ihren Herkunftsländern weg gemobbt würden. Mittel aus dem EU-Sozialfonds zur Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse kämen nicht an – wenn sie denn überhaupt beantragt würden.

Nächster Treffpunkt: Ückendorfer Straße 71, 73, 75. Im Erdgeschoss Leerstandstristesse, oben leben Menschen aus Osteuropa. Die Befürchtung: Es könnten zu viele Menschen auf zu kleinem Raum untergebracht sein. Zu viele Menschen aus Rumänien und Bulgarien sollen es auch gewesen sein, die für rund vier Monate über dem Steakhaus Renante am Halfmannsweg gewohnt haben. „In Spitzenzeiten 70, 80 bis 100 Leute“, berichtete der Wirt. CDU-Politiker Wittke meinte: „Wenn das Problem eskaliert, haben wir Duisburger Verhältnisse.“ Er will mit Polizeipräsidenten und OB Kontakt aufnehmen. Sein Wunsch: rechtzeitiges Handeln und ein gemeinsames Vorgehenskonzept der Revierstädte.