Dass der Briefkasten in der Ebert-straße gegenüber dem Hans-Sachs-Haus abgebaut wurde, beschäftigt auch zweieinhalb Jahre später die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Jetzt, da die Stadtverwaltung das Hans-Sachs-Haus wieder bezogen hat, wäre es doch angebracht ...
Praxen und Kanzleien suchen
Auch Leserinnen und Leser, die anlässlich der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ das Hans-Sachs-Haus in der vergangenen Woche besichtigten, äußerten diesen Wunsch. „Das Haus ist saniert, die Gerüste sind weg, der Platz vor dem Haus groß genug, um dort einen Briefkasten aufzustellen“, hieß es mehrfach. Denn nötig sei er – trotz der kleinen Poststelle an der Ebertstraße, die die Briefpost annehmen muss. Das ist im Vertrag mit der Deutschen Post DHL festgelegt.
Dass der Briefkasten damals an der Ebertstraße demontiert wurde, machte besonders älteren und gehbehinderten Leuten und den Selbstständigen zu schaffen, die in dieser Gegend wohnen, eine Praxis oder Kanzlei haben. Aus rechtlicher Sicht ist der Deutschen Post jedoch nichts vorzuwerfen. Denn in der sogenannten Postuniversaldienstleistungsverordnung – die von den Postlern selbst etwas spöttisch als Pudel-V bezeichnet wird – steht, dass den Kunden ein Weg von bis zu einem Kilometer bis zum nächsten Briefkasten durchaus zuzumuten ist. Im Fall des Hans-Sachs-Hauses (Ebertstraße 11) sind es nur wenige hundert Meter bis zur Ebertstraße 19. Oder bis zum Neumarkt (2 Kästen). Dennoch hängen Bürger an der „lieben Gewohnheit“, dass der Briefkasten an oder vors Rathaus gehört.
Es gebe genügend Alternativstandorte und das Briefaufkommen nehme „merklich“ ab, sagt Post-Sprecher Dieter Pietruck. Die Deutsche Post DHL will trotzdem den Sachstand prüfen.
Allerdings: „Wir können nicht einfach einen Briefkasten aufstellen.“ Dafür benötigt der gelbe Riese vorab immer eine Standortgenehmigung des Eigentümers – entweder der Stadt Gelsenkirchen (auf dem öffentlichen Platz vor dem Rathaus) oder des privaten Eigentümers (auf privatem Grund und Boden).
Stadt muss Genehmigung erteilen
Die Stadt ist nicht abgeneigt. „DHL darf sich gerne an die Sondernutzungsabteilung der Stadt wenden“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. „Wenn wir damit dem Wunsch vieler Bürger entsprechen, werden wir uns dem nicht verschließen.“ Vielleicht klappt es ja sogar mit einem Stromanschluss für einen Briefmarkenautomaten.
Es kommt Bewegung in das Anliegen der Bürger.