Gelsenkirchen.

Der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) hat der Stadt Gelsenkirchen ein Angebot für die Verbrennung ihres Mülls im Abfallkraftwerk RZR Herten vorgelegt. Im Rathaus wird das bestätigt.

Gelsenkirchen will womöglich die Entsorgung seiner Müllmengen europaweit ausschreiben. Nur noch bis Ende 2014 kann die Stadt ihren Müll im RWE-Heizkraftwerk Essen-Karnap anliefern. Dann laufen die Verträge aus und eine Verlängerung ist aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich. Gelsenkirchen muss sich also nach einer neuen Entsorgungsmöglichkeit umtun. Wenn möglich, so günstig wie bislang. Gerade mal 60 Euro pro Tonne Hausmüll bescheren den Bürgern mit die niedrigsten Müllgebühren bundesweit.

Stadt hat mehrere Optionen

Folgende drei Optionen stehen jetzt im Raum: die Fortsetzung der Zusammenarbeit der Karnap-Städte Bottrop, Essen, Gelsenkirchen und Gladbeck mit RWE (eventuell mit Übernahme von Karnap), die Entsorgung im Kraftwerk Herten (an dem Gelsenkirchen über seine Verbandsmitgliedschaft im RVR ohnehin beteiligt ist) oder ein dritter Anbieter (Ausschreibung)

Der Entsorgungspreis pro Tonne sei nicht allein entscheidend, heißt es im Rathaus. Wie die Entscheidung ausfällt, hängt auch von Faktoren wie die kurzen Wege zwischen Gelsenkirchen und dem RZR Herten, das Einigungsverhalten der Karnap-Städte (für Gladbeck hat der Kreis Recklinghausen das abfallwirtschaftliche Sagen, so dass eine bessere Auslastung der Anlage in Herten Ziel sein könnte) und last but least ein günstigeres Angebot eines anderen Anlagenbetreibers. Eine Angebotssumme nennt die Stadt nicht. „Wir suchen die beste Lösung für den Bürger“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Bis dahin sei es aber noch „ein langwieriger Prozess“.

Müll ist ein begehrter Rohstoff

Die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR), Betreiberin der RZR-Anlage, gibt sich zugeknöpft. Die AGR will über „mögliche oder denkbare Konstellationen im Rahmen der Entsorgung einzelner Städte aus der Region nicht spekulieren“, sagt AGR-Sprecher Michael Block. Müll ist ein begehrter Rohstoff. Auch RWE werde den Müll aus Gelsenkirchen nicht ablehnen, ist man im hiesigen Rathaus überzeugt. Aber wie viel müssen die Gelsenkirchener dann zahlen?

Wie die WAZ aus sicherer Quelle erfahren hat, kommt das Angebot des RVR zur „passenden Zeit“. RWE verhalte sich derzeit „ziemlich biestig und verfahre nach dem Motto ‘friss oder stirb’“. Das legt den Schluss nahe, dass RWE mit Remondis (früher Rethmann), dem größten deutschen Entsorgungsunternehmen, über den Verkauf von Karnap verhandeln, gar seine Müllverbrennung entsorgen könnte.