In drei Duisburger Kliniken stieg die Zahl der Infektionen mit dem Krankenhauserreger MRSA sprunghaft an. Wir befragten dazu den Leiter des Gelsenkirchener Gesundheitsamtes und Facharzt Klaus Mika (58).

Zieht das Gesundheitsamt Gelsenkirchen Konsequenzen aus den MRSA-Fällen in Duisburg?

Mika: Wir haben im November 2008 das Netzwerk „GEmeinsam gegen MRSA“ gegründet. Zum Netzwerk gehören alle sechs Krankenhäuser, das Hygieneinstitut, die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, die Ärztekammer, das Gesundheitsamt sowie alle Pflegedienste, Senioren- und Pflegeheime.

Wie steht es um Infektionszahlen in den hiesigen Krankenhäusern?

Wir hatten in diesem Jahr bislang sechs Fälle. MRSA kommt überall vor, manchmal weiß man es gar nicht. Eine totale Verhinderung ist nicht zu erreichen. Jeder Nachweis des Krankheitserregers MRSA aus Blut oder Hirnflüssigkeit ist von den Untersuchungslaboratorien an die zuständigen Gesundheitsämter zu melden. Das gilt auch für Krankenhäuser, wenn mehr als zwei Fälle auftreten, die in direktem Zusammenhang zueinander stehen.

Gibt es ein erfolgreiches Keimmanagement?

Für alle sechs Krankenhäuser, Senioren- und Pflegeheime haben wir einen Mindesthygienestandard vereinbart und alle haben sich bereit erklärt, auf diesem Standard miteinander zu arbeiten. Er wird nicht unterschritten, aber er kann jederzeit überschritten werden. Der Standard ist angelehnt an die Empfehlung des Robert-Koch-Institutes.

Haben MRSA-Tests vor der Aufnahme eines Patienten überhaupt einen Wert?

Ja, denn MRSA verbreitet sich im Krankenhaus. Jeder, der in einem der sechs Krankenhäuser aufgenommen wird, wird gescreent, um festzustellen, ob eine Belegung mit MRSA-Bakterien vorliegt.

Kann die Infektionsquote damit gesenkt werden?

Wenn ich screene, muss ich auch Konsequenzen ziehen. Dafür gibt es den Mindesthygienestandard. Dazu gehört auch die regelmäßige Schulung von Pflegepersonal und Ärzten.