Gelsenkirchen. Das Ristorante Trulli ist zurück – und mit ihm der alte Patron Mauro Cidaria. Die Regie hat jetzt aber Sohn Franceso übernommen. Der hat dem Loakl an der Von-der-Recke-Straße ein frisches italienisches Image verpasst .

Eine Marke ist zurück. Das Ristorante Trulli, von 1981 bis 2004 eine Institution an der Ecke Von-der-Recke-Straße 6, wenn es um italienisches Lebensgefühl ging, ist wieder an der alten Adresse. Runderneuert, frischer, aber mit altbekannten Gesichtern wagt man den Neustart und will erneut zum Treffpunkt für „tout“ Gelsenkirchen werden. Patron Papa Mauro Cidaria ist an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, die Regie hat allerdings sein Sohn Francesco übernommen. Der 31-Jährige ist gelernter Koch, hat von Jugend auf im Laden des Vaters geholfen und zuletzt ein paar Häuser weiter das Bistro La Piazza geführt.

Auf dem Weg dorthin ist auch Papa Mauro immer wieder an seinem alten Laden vorbei gekommen – und hat wehmütig mit ansehen müssen, wie das Lokal mit den Jahren runtergewirtschaftet wurde, wie die Ecke ein Schmuddelimage bekam. Letzte Station: Eine trostlose Karibik-Bar, die das Schicksal der Vorgänger teilte – und schloss.

Alberto Sordi schaufelt Pasta

Der Hausbesitz wechselte schließlich. Stamm und Neumann Immobilien übernahm den Komplex – und der Sohn des 2008 gestorbenen Schalke-Originals und Gastronomen Charly Neumann kam schließlich auf Mauro Cidaria zu. Ob der sich nicht vorstellen könne, sein Trulli zu reaktivieren? Er konnte. Seit Juli ist er wieder am Start. Der Pachtvertrag läuft über zehn Jahre. „Mit Verlängerungsoption.“

Vor der Eröffnung stand die Generalüberholung. Die Küche: neu und mit offen verglaster Front zum Gastraum. Die Theke: ausladend und einladend. Die Sanitäranlagen: gediegen saniert, mit einem kräftigen Hauch Spiegel-Pomp. Das Restaurant: licht, mit hellgrüner Bestuhlung und weißen Orchideen auf den Fensterbänken und einem Vorzeige-Italiener an der Wand: Alberto Sordi, Inbegriff des Film-Komikers, schaufelt auf einem schwarz-weiß-Bild Pasta in sich hinein.

46 Plätze innen und 44 auf der Terrasse sind zu bewirtschaften. Die Einrichtung trägt die Handschrift von Elke Kanschat-Cidaria, der zweiten Frau des 56-Jährigen. Im alten Trulli war noch alles rustikal auf Italien-Fernweh-Ambiente der 1980er zugeschnitten. An die Trulli, die apulischen Rundhäuser, die dem Lokal den Namen gaben, erinnern jetzt nur noch zwei zarte Andeutungen mit farblichen Akzenten.

„Ich kommen nicht aus der Gastronomie und bin das eher aus der Sicht des Gastes angegangen“, sagt Elke Kanschat-Cidaria. Das Ergebnis scheint den Kunden-Geschmack zu treffen. „Das Restaurant ist sehr gut angenommen worden. Selbst ohne Werbung. Wir haben einfach aufgemacht, das hat sich rumgesprochen“, sagt der Patron. Die Karte deckt Italien von den Dolomiten bis Sizilien ab. Francesco Cidaria setzt dabei auf „täglich frische Ware“, viel Fisch und hausgemachte Bandnudeln, Cannelloni, Lasagne und Gnocchi.

Auch für das La Piazza hat sich derweil ein neuer Gastronom gefunden: Es ist jetzt das Café Sel und neue Adresse für die Crew aus dem Café Meißner, die dem Umbau am Heinrich-König-Platz gewichen ist.

Von Kunden und Hunden

Auf der Trulli-Tagestafel steht Focaccia rosso für 3,50 €, das Scaloppine Goethe kostet 21 €, die günstigste Pizza 5 €. Die Speisekarte ist (sehr) breit angelegt. Mit den Preisen versucht man dabei im Trulli für die Kunden auf dem Boden zu bleiben. „Wir sind in Gelsenkirchen, nicht in Buer und erst recht nicht in Düsseldorf“, macht Mauro Cidaria klar, dass man in dieser Stadt im Hochpreissegment fehl am Platze wäre. Ein wenig Luxus darf dennoch sein. Bald wird die Karte um Schoko-Spezialitäten erweitert. Und auch der „kleine Liebling“ bekommt was zu futtern. Nein, das sind mal nicht die Bambini. Für Hunde gibt’s – ungewürzt und schonend gegart – von Putenbrust (4,50 €) bis zur großen Portion Kalbsleber mit Reis (14 €) fünf Gerichte in den Napf.

Ein Vorkoster gehört zum Haus: Chiwawa „Gucci“ ist der Familienhund der Cidarias und, nun ja, etwas kräftig um die Hüften. Für ihn kocht der Patron. Und weil immer wieder Gäste mit ihren Hunden das Essen (unterm Tisch) teilten, kam man im Trulli auf die Idee, die speziellen Hundegerichte zu kreieren.