300 geladene Gäste begrüßte am Donnerstag die Wirtschaftsinitiative bei ihrer Gala in der THS-Zentrale auf Nordstern. Thema des Abends: "Hochschulstadt Gelsenkirchen".

Fachhochschule Gelsenkirchen? Kenn' ich nicht. Der Einspielfilm des Ückendorfer Filmemachers Frank Bürgin auf der Gala der Wirtschaftsinitiative sprach Bände. Kaum einer der Passanten, denen er in der Fußgängerzone die Außenaufnahme der FH zeigte, wusste etwas mit dem Gebäude anzufangen (übrigens auch nicht die beiden Studenten, die er direkt vor der Hochschule befragte).

Christopher Schmitt, Chef der Wirtschaftsinitiative. Foto: WAZ, Cornelia Fischer
Christopher Schmitt, Chef der Wirtschaftsinitiative. Foto: WAZ, Cornelia Fischer © Cornelia Fischer

Es ist kein Geheimnis, das Bürgin da am Donnerstagabend auf Nordstern offenbarte: Die FH, gelegen im buerschen Niemandsland, wird in der Bevölkerung (noch immer) kaum wahrgenommen. Grund genug für die Wirtschaftsinitiative, ihren 300 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden in diesem Jahr die „Hochschulstadt Gelsenkirchen” zu präsentieren. Denn das Know-how, das direkt in der Stadt „herangezüchtet” werde, könne sich sehen lassen, sagte Christopher Schmitt, der Chef der Arbeitgeberverbände. Und vor allem: Dieses Know-how könne besser genutzt werden, sei es doch ein Motor gerade auch für den Strukturwandel. Kurz: Mit der Veranstaltung, gab Schmitt das Ziel des Abends vor, „wollen wir FH und Wirtschaft ein Stückchen näher bringen”.

Das übernahm das Institut für Journalismus & PR. Für Credit Points (früher sagte man „Schein”) organisierten sie den Abend, und Professor Kurt Weichler, der Chef des Instituts, führte durchs Programm. Da stellten sich die Fachbereiche einzeln vor, was immer dann erfrischend unakademisch war, wenn die jungen Leute selber auf der Bühne standen; Höhepunkt war der Lauschangriff auf ein ausgeschaltetes Handy, anschaulich erklärt von Mitgliedern des Institut für Internet-Sicherheit.

Über die noch immer junge Geschichte der FH, 1992 aus der Abteilung Gelsenkirchen der FH Bochum gegründet, erinnerte der emeritierte Professor Dieter Hannemann, Gründungsprorektor an der Neidenburger Straße. Den FH-Skandal von 2007 ließ er dabei aus, genauso wie Bernd Kriegesmann, der neue Präsident der Hochschule, und OB Frank Baranowski; beide kamen in einem Film zu Wort.

Den Subventionsbetrug rund um die FH und das Inkubator-Zentrum konnten die Veranstalter aber natürlich nicht verschweigen. Sie wählten den humoresken Weg, um dem Publikum das düsterste (und noch nicht immer restlos geklärte) Kapitel der Hochschule näher zu bringen. Maggie Koreen, Chansonette aus Gelsenkirchen, nahm sich dafür das Claire-Waldoff-Stück „Wer schmeißt denn da mit Lehm?” vor und fügte ein paar Zeilen an. Von den „Profs”, sang sie, die „hoch gezockt” hätten, vor den „Kadi” kamen und „eingelocht” wurden. Das sorgte für so manchen Lacher und auch für Beifall, wer aber eine fundiertere Betrachtung der Subventionsaffäre erwartete, der war in diesem Rahmen falsch.

Piet Klocke, Überraschungsgast des Abends (li.), und Helmut Hasenkox, Chef von
Piet Klocke, Überraschungsgast des Abends (li.), und Helmut Hasenkox, Chef von "Emschertainment". Foto: WAZ, Cornelia Fischer © Cornelia Fischer

Bevors ans Essen ging, erntete auch der Überraschungsgast Lacher und Beifall. Zerstreut, wie es so seine Art ist, gab Piet Klocke den nicht minder zerstreuten Professor, der – sich ständig verhaspelnd und selbst im Wege stehend – seine Forschung erklärt. Um noch mal aufs Essen zurückzukommen: „Mensa” stand vor dem Büfett, aber den Service der Hochschulkantine wollte die Wirtschaftsinitiative ihren Besuchern wohl nicht antun. Bei einem Caterer hatte sie geordert, statt Pommes und Schnitzel, des Studenten liebstes Futter, gab's Edles wie Ragout, Rosmarinkartoffeln oder Käsevariationen auf den Teller.

Übrigens: Weiß jemand wie die Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung aussieht? Nein? Auch die gehört zur „Hochschulstadt Gelsenkirchen”. Erwähnt wurde sie in der THS-Zentrale nicht.