Dass die Asche Verstorbener per Post an den Ort geschickt wird, wo die Bestattung stattfinden soll, ist absolut üblich. Zigtausende von Urnen mit menschlicher Asche werden jedes Jahr in der Bundesrepublik auf dem Postweg versendet, schätzt der Diplom-Theologe Oliver Wirthmann, der Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur. Und Zwischenfälle wie der aktuelle seien dabei eine sehr seltene Ausnahme. Schließlich könnten auch bei der persönlichen Überführung menschlicher Asche im PKW oder anderen Transportmitteln ein Unfall zum Verlust führen. Zumal persönliche Überführungen sehr kostspielig seien, mit bis zu 1,80 Euro je Fahrtkilometer ist zu rechnen. Natürlich würden die Hinterbliebenen darauf hingewiesen, dass auf dem Postweg etwas passieren kann. Aber de facto sei dies eben eine absolute Ausnahme.

Urnen mit menschlicher Asche dürfen allerdings nicht von Privatpersonen verschickt werden, sondern nur von öffentlichen Behörden oder von Bestattern. So ist es auch im Fall des Verstorbenen geschehen. Danuta Ehrt (46) hatte sich an einen Duisburger Bestatter gewendet, weil der besonders viele Empfehlungen hatte im Internet. Es lief auch alles gut. Bis die Sendung einen falschen Weg nahm. Der Bestatter bestätigte auf WAZ-Anfrage, das Paket an ein Bestattungsunternehmen in Polen abgeschickt zu haben: „Ich hatte ‘Vorsicht Urne’ drauf geschrieben, es war vorschriftsmäßig verpackt in speziellem Papier, alle Unterlagen lagen bei. Und ich habe beim Aufgeben auf der Post nochmals auf den Inhalt hingewiesen“, betonte der Bestatter gegenüber dieser Zeitung. Er versendet nach eigenen Angaben übrigens selbst regelmäßig Urnen.

Dennoch landete die Urne von Dagmar Miskos Vater und Danutas Ehrts Ex-Mann irgendwie in den Niederlanden. Und niemand weiß, wo genau sie jetzt ist. Ex-Frau und Tochter (25) bekommen von der DHL keine Auskunft, weil sie nicht die Absender sind, die Familie in Polen nicht der Empfänger. Von der DHL gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.