Gelsenkirchen.
Draußen pralle, grelle Sonne und drinnen „Die Farbe des Lichts“: Im Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt die Wuppertaler Künstlerin Marita G. Weiden ab Sonntag farbgewaltig leuchtende Malerei auf großen Leinwänden und kleinen Holztafeln. Die hohe Suggestivkraft dieser Farbwirbel zieht den Blick des Betrachters in die Flächen hinein.
Diese magische Farbe des Lichts lebt von der Macht der unterschiedlichsten Töne. Die 69-jährige Schülerin von Gerhard Richter, Gottfried Graubner und Gerhard Merz, lotet mit Ölfarben und pfundweise Pigmenten die Energie von explosiven Farbflächen aus. Gedanken, Philosophien, Naturimpressionen vor allem spiegeln sich in ihren monochromen Arbeiten.
In Gelsenkirchen zeigt die Künstlerin, die vor über zwei Jahrzehnten noch gegenständlich, nahezu fotorealistisch malte, 13 Arbeiten in einer Kabinettausstellung im hinteren Museumsraum und im Foyer. Gleich fünf Museen beteiligen sich an diesem Ausstellungsprojekt, darunter das Stadtmuseum Siegburg und das Museum am Dom in Trier, der Abschluss wird in der Städtischen Galerie in Bergkamen stattfinden.
„Am Anfang“, sagt Weiden über ihr Schaffen, „steht die Energie.“ Die Kraft ihrer Gedanken, ihrer Ideen, ihrer Inspirationen setzt sie auf der Leinwand um in abstrakte Ströme, Wirbel, Strukturen. Dabei wird sie nicht nur von Naturimpressionen inspiriert, sondern arbeitet häufig im Freien, im Licht.
Was nach spontanem Gestus aussieht, ist wohl durchdacht, durchaus durchkomponiert. Oft fertigt Weiden sogar Skizzen an für ein Bildkonzept, „ganz schnelle Zeichnungen, ganz aus dem Handgelenk“. Arbeiten bedürfen bis zu ihrer Vollendung Wochen, oft vieler Monate gar. Durch langwierige Farbschichtungen leuchten die Bilder aus ihrem Inneren heraus.
Ihre Themen sind die Natur und der Kosmos. Kein Wunder, dass der Betrachter feuerspuckende Vulkane zu sehen glaubt, in dunkelblaue Meerestiefen blickt, auf verkrustete Krater und kosmische Nebelschwaden. Und irgendwo, da blitzt immer ein Licht durch, da schimmert es magisch, anziehend.
An die Kunstakademie Düsseldorf erinnert sich Marita G. Weiden gerne: „Das war eine schöne Zeit, wir waren dort wie eine große Familie. Dennoch haben Richter und Graubner viel verlangt, Konzentration und Arbeitsdisziplin vor allem.“ Was sie hier gelernt hat, ist ihr bis heute wichtig: „Ein Werk muss Bestand haben, sonst muss man es lassen.“