Gelsenkirchen. . Vermieter in Gelsenkirchen bleiben auf Kosten von Hartz-IV-Messis sitzen. Die Forderung wird laut, Mieten von Hartz-IV-Empfängern besser direkt an Eigentümer zu zahlen. Dann besteht gar nicht erst die Gefahr, dass diese hinterher leer ausgehen. Geprellte Eigentümer wollen nun eine Initiative gründen.

Die Eigentümer-Schutzgemeinschaft Haus & Grund hält nichts von dem neuen Leitfaden des Jobcenters. Unter anderem soll den Vermietern eine Kaution gezahlt werden. Der Leitfaden soll helfen, Vermieter besser zu schützen, wenn ein Hartz IV-Empfänger die Miete, die er vom Jobcenter bekommt, plötzlich nicht an den Vermieter weitergibt und sogar noch eine vermüllte Wohnung hinterlässt. Die Eigentümer bleiben in der Regel auf ihren Kosten sitzen, weil etwa die neuen Adressen vom Jobcenter nicht weiter gegeben werden.

„Der geplante Leitfaden bringt nichts“, sagt der Haus & Grund-Vorsitzende Rolf Kerckhoff. Es gehe darum, dass das Jobcenter Hartz-IV-Empfänger, die sich nicht an Gesetz und Vertrag halten, in ihrem vertragswidrigen Tun noch bestärkt. Nach Ansicht der Schutzgemeinschaft verschanze sich das Jobcenter hinter einem Urteil des Bundessozialgerichts und dem Datenschutz, weil sie keine Adressen nennen. Kerckhoff: „Selbst wenn es Datenschutzprobleme geben sollte, müsste dem Jobcenter zuzumuten sein, beim bisherigen Eigentümer nachzufragen, ob der Betroffene sich vertragstreu verhalten hat. Ein Anruf genügt.“ Die von der WAZ beschriebenen Fälle bezeichnete Kerckhoff als keine Einzelfälle. „Es ist eine Vielzahl von privaten Vermietern betroffen.“ Konkrete Zahlen lägen aber nicht vor.

Geprellte Eigentümer wollen eine Initiative gründen

Geprellte Eigentümer wollen eine Initiative gründen, wie ein betroffener Vermieter gegenüber der WAZ erklärte. Geraten sie an einen Mietnomaden, kann der Schaden schnell in die zigtausend Euro gehen. Deswegen fordern sie geeignete Maßnahmen. Eine könnte sein, dass, wie früher üblich, die Miete direkt an die Vermieter und nicht an Mieter ausgezahlt werden.

Kerckhoff: „Die jetzige Praxis führt dazu, dass Hartz-IV-Bezieher unter Generalverdacht stehen.“ Private Vermieter zögern, überhaupt an Leistungsempfänger zu vermieten. Schon jetzt, so Kerckhoff, würden Vermieter lieber ihr Objekt leer stehen lassen, als an irgend jemanden zu vermieten. Derzeit sind in Gelsenkirchen laut Haus & Grund 15.000 Wohnungen nicht vermietet. Hauptgrund das Überangebot. Kerckhoff: „Deswegen muss viel Geld in Wohnungen investiert werden, um sie am Markt zu platzieren. Das lässt man sich durch Mietnomaden nicht kaputt machen.“