Einer sang, und jetzt muss sich eine Vielzahl mutmaßlicher Räuber wieder vor den Strafkammern des Landgerichtes Essen verantworten. Aktuell wirft die Staatsanwaltschaft zwei Gelsenkirchener Brüdern und ihrem Freund vor, Geschäfte in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen und Herne überfallen zu haben.

Das Trio soll zu einer Bande gehören, die in wechselnder Beteiligung Filialen von Supermärkten und der Post überfiel. Meist drangen sie maskiert ein, fesselten die Angestellten mit Kabelbindern und raubten Bargeld. Für ähnliche Überfälle sind Prparim A. (35) und Mentor Z. (27) vom Landgericht Essen bereits verurteilt worden. Sechseinhalb Jahre Haft bekam der eine, siebeneinhalb Jahre der andere. Verurteilt wurde damals auch Claudio P., der sich in der Haft dazu entschloss, rund 100 weitere Straftaten mit etwa 30 mutmaßlichen Komplizen zu gestehen.

Aus seinen Angaben entstand eine Art Beschäftigungsprogramm für die Strafjustiz. Zahlreiche Anklagen sind geschrieben, das Gelsenkirchener Trio eröffnete den Reigen am Montag vor der XVII. Strafkammer. Am 8. Januar 2011 soll Prparim A. mit Claudio P. die Postbank an der Ückendorfer Straße in Gelsenkirchen überfallen haben. Mit einer Schusswaffe soll A. eine Angestellte bedroht und so 18 000 Euro erbeutet haben.

Einen Monat später, am 5. Februar 2011, soll Claudio P. mit Menduh Z. (35) bei Lidl an der Bokermühlstraße in Gelsenkirchen weniger Glück gehabt haben. Denn die Angestellten bemerkten die Räuber und schlossen die Tür ab, so dass diese ohne Beute abziehen mussten. Erfolglose Überfälle in Herne und Castrop-Rauxel zählen zu den weiteren Vorwürfen. Weit kommt das Gericht zum Auftakt nicht. Alle drei Angeklagten haben sich entschlossen, zu schweigen. Am nächsten Prozesstag werden die ersten Zeugen gehört.