Gelsenkirchen.

Er ist 41 Jahre alt und macht den Altersschnitt kaputt. Das ist auch so gewollt. Volker Bruckmann ist zum Vorsitzenden des Heimatbund Gelsenkirchen gewählt worden.

Was einen Mann in mittleren Jahren zur Heimatgeschichte hinzieht? Volker Bruckmann lacht: „Das hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Letztendlich ist dies über persönliche Gespräche zustande gekommen.“

Der Heimatbund braucht dringend eine Verjüngungskur. Die Mitglieder sind in die Jahre gekommen. Die Alterspyramide zeigt über der 60 keine Spitze sondern eher eine Plattform. Die meisten der 99 Mitglieder sind im Rentenalter. Als Gründe dafür sieht Kassierer Karlheinz Rabas (75) nicht die Thematik des Vereins.

Geschichtlicher Rundgang durch Erle

„Das Interesse an Heimatgeschichte ist da“, sagt er. Nur das Interesse an Vereinen ist allgemein gesunken. „Früher gab es in Rotthausen fünf Gesangsvereine, heute nur noch einen.“ Junge Leute ziehe es nicht mehr in die Vereine, wie noch vor 20 bis 30 Jahren. Und da will der neue Vorstand ansetzen.

Bruckmann: „Viele wollen einfach nur an der einen oder anderen Stelle mal mithelfen und nicht gleich Mitglied werden.“ Diesem Trend will der Verein Rechnung tragen. Auch heimatgeschichtlich wolle man sich den Themen widmen, die auch heute noch eine Rolle spielen. Dies spiegele sich auch im neuen Veranstaltungsprogramm wieder. Da geht es im Oktober um die Stadterneuerung in Gelsenkirchen in den 80er-Jahren.

„Da geht es um Baumaßnahmen, die heute aktuell wieder korrigiert werden“, sagt Bruckmann. Ansonsten findet am Samstag, 3. August, ab 14 Uhr ein geschichtlicher Rundgang durch das südliche Erle statt. Am Samstag, 23. August, findet eine Gedenkfeier für die Opfer des Grubenunglücks auf der Zeche Dahlhausen vor 70 Jahren statt. Außerdem will der Heimatbund einen Preis stiften, als Anerkennung für besondere Initiativen im Bereich der Erhaltung der Heimatgeschichte (z.B. Fassadenerhaltung).

Verein betreut Facebook-Seite

Mit dem neuen Vorsitzenden zieht auch die elektronische Zeit ein. Der Schriftwechsel wurde jetzt um den E-Mail-Verkehr erweitert. Außerdem werden soziale Netzwerke genutzt, um Leute anzusprechen. Bei Facebook betreut der Verein eine eigene Seite.

Nur drei der 99 Mitglieder sind da angemeldet. „Das ist nicht schlimm“, sagt Bruckmann, „wir wollen ja neue Leute für unsere Arbeit gewinnen. Da werden alte Fotos hochgeladen, die junge Menschen von ihren Großeltern haben. Das Interesse ist da. Darauf lässt sich aufbauen“, sagt der neue Vorsitzende.