Gelsenkirchen. .

Einfach nur Saxofon zu spielen, reichte André Meisner irgendwann nicht mehr. Und so entstand „Kreatur“, wie sein Soloprogramm und auch die dazugehörige, im letzten Jahr erschienene CD heißen. Beides brachte der Duisburger jetzt mit zum letzten Clubkonzert der Initiative GEjazzt vor der Sommerpause.

Auch wenn André Meisner ohne weitere Musiker neben sich auf der Bühne der einmal mehr gut besuchten Kellerbar des Consol Theaters steht – ganz alleine ist er nicht nach Gelsenkirchen gekommen. An der Seite, ein wenig versteckt, sitzt das zweiköpfige „Visualitätenkabinett Erika“, das Meisners Musik mit selbst kreierten, oft abstrakten Videos unterlegt. Und Tobias Rotsch kümmert sich noch um den Sound.

Klangmöglichkeiten ausgeschöpft

Und dann hat Meisner noch einen Harmonizer und Computer direkt bei sich liegen und stehen. Damit lassen sich Tonhöhen verändern, Sounds loopen, Akkorde spielen, Hall oder Echos produzieren oder das Altsaxofon wird zum Bass, zur Gitarre oder zum Perkussionsinstrument. Alles auf Knopfdruck.

Nun wären das alles bloße technische Gimmicks, würde André Meisner nicht verstehen, aus den vielen Klangmöglichkeiten kreative bunte Songs zu stricken. Die mal jazzig und groovig sein können oder ein wenig sphärisch entrückt, fernöstlich anmuten oder einfach nach richtig dicker Band klingen, wenn Stück für Stück Elemente mit Stimme und Altsax nacheinander eingespielt, abgespeichert und dann als großes Ganzes zusammenlaufen.

Meisners zwischendurch gar philosophische Auseinandersetzungen mit dem Thema Mensch und Maschine funktionieren hier. Denn elektronische Spielereien und virtuoser Saxofonsound verquicken schlüssig. So kann Saxofonmusik im 21. Jahrhundert durchaus mal klingen.