„Lustbarkeiten“ titelt Ballettschulchefin Gabriele Swoboda die zweiten Kubus-Kultur-Tage. Dann öffnet die Tanzschule an der Tannenbergstraße eine Woche lang ihre Pforten für ein prall gefülltes Programm aus Tanz, Gesang, Lyrik und Bildern.
Diese Lustbarkeiten erinnern aber auch an ein leidvolles Ereignis. Die Kulturtage widmen sich dem im letzten Juli während eines Irlandurlaubs plötzlich verstorbenen Tänzer Rolf Gildenast. Der einstige Solotänzer des Schindowski-Balletts hatte wiederholt mit der Tanzschule von Gabriele Swoboda zusammengearbeitet und war noch im letzten Jahr bei den ersten „Lustbarkeiten“ engagiert mit von der Partie.
Unter dem Titel „Tanze, als könne Dich niemand sehen“ erinnern unterschiedliche Künstler ab 19.30 Uhr an Rolf Gildenast. Der Gelsenkirchener Komponist und Liedermacher Mario Stork wird seinen Song „Lied zur Sonne“ vortragen, das Jugend-Tanz-Theater „C.A.P“ zeigt die Gildenast-Choreographie „Die weiße Hand“, neu einstudiert von Alma Gildenast. Außerdem lesen Weggefährten wie Heinz Stein und André Wülfing, es musiziert Jessica Burri.
Eröffnet werden die Kulturtage am Samstag, 6. Juli, um 14 Uhr mit einer Ausstellung von Werken der Gelsenkirchener Künstlerinnen Claudia Lüke und Bärbel Frank. Lüke präsentiert unter dem Titel „... und tanzt zur Sonne“ von der Zusammenarbeit mit den Tänzer inspirierte Arbeiten: „In meiner Begegnung mit Rolf hat er mir bildlich gemacht, was es bedeuten kann, Künstler zu sein: eine künstlerische Gabe anzunehmen, darin aufzugehen, sie zu leben, ohne Angst.“
Heinz-Albert Heindrichs wird „Gedichte für Rolf“ vortragen.
„Tanzend um die Welt“ geht es weiter um 15.30 und um 19 Uhr, zusätzlich am Sonntag, 7. Juli, um 11 und um 15 Uhr. Dann zeigt das Ballett Swoboda unterschiedliche Choreographien aus seinem großen Repertoire. Weitere Aufführungen finden am 10. Juli (18 Uhr) und am 11. Juli (18 Uhr) statt. „La Serra dei Leoni“ heißt es am 12. Juli um 19.30 Uhr, wenn die Duisburger Tänzerin Bettina Rutsch ihr Solostück zur Musik zwischen Rock und Barock vorstellt: Gildenast und ich haben als Tänzer beide großen Wert auf die Einbeziehung von Literatur gelegt.“
Alternative zum Verstummen
Zentrales Thema ihrer Produktion ist die Unmöglichkeit, aus dem Leben heraus den Tod zu verstehen. Rutsch: „Es geht um Trauer, Verlust, ums Tanzen als Alternative zum Verstummen.“ Das Jugend-Tanz-Theater schließlich zeigt am 13. Juli (15 und 19 Uhr) und 14. Juli (11 und 15 Uhr) den „Dance-Trip“.