Gelsenkirchen. . Der Schlauchspezialist Masterflex SE ist auf Wachstumskurs und weitet sein Geschäft in Asien aus. Der Umsatz wurde 2012 auf 55 Mio Euro gesteigert. Für die Aktionäre zahlt sich das noch nicht aus.

Die Masterflex AG ist seit 2012 Geschichte. Der international tätige Erler Schlauchspezialist wählte eine neue Rechtsform und den Wandel von der Deutschen Aktiengesellschaft zur SE, zur „Societas Europae“. Der Schritt dient dem eingeschlagenen Internationalsierungskurs – beispielsweise durch den so leichteren Aufbau neuer Betriebsniederlassungen in Europa. Aber auch der SE, der Masterflex Group, die aktuell unter ihrem Dach fünf Unternehmen und rund 500 Beschäftigte vereint, bleiben natürlich bewährte Traditionen und Treffpunkte. Im Horster Schloss kamen die Eigentümer Dienstag zur Aktionärsversammlung zusammen. Zeit, für Rechenschaft und Prognosen.

Die großen Sorgenjahre hat der Konzern hinter sich. Der Schuldenabbau läuft, die Eigenkapitalquote stieg auf 39,1 %, mit vier Banken wurde zu verbesserten Konditionen ein neuer Kreditvertrag ausgehandelt, der bis 2018 läuft und ein Volumen von 40 Mio Euro hat. Auch andere Zahlen, die Finanzvorstand Mark Becks vorstellte, zeigen: die Gruppe ist gut unterwegs. 55 Mio Euro Umsatz (+3,7 %) und 4,4 Mio Euro Konzern-Jahresgewinn wurden 2012 erzielt, das operative Ergebnis vor Steuern konnte leicht (aber weniger als erwartet) von 7,5 auf 7,6 Mio Euro erhöht werden. Dennoch. Die entsprechende Ebit-Marge lag bei 13,7 %. Einen stabilen, zweistelligen Wert strebt Masterflex auch 2013 wieder an und setzt dabei auf den Wachstumsmarkt Fernost. Der Auftakt war entsprechend. Rückläufigen Umsatz in Europa, speziell in Frankreich, machten die Standorte in Asien, USA und Russland nahezu wett.

Entsprechend entspannt gingen es Aufsichtsrat, Vorstand und Aktionäre im Schloss an. „Die wichtigste Botschaft vorweg: Wir wachsen“, verkündete der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Bastin. Das geschieht durch Internationalisierung und Innovation. Ein Thema sind auch wieder Zukäufe. Der Markt wird intensiv sondiert. Konkrete Projekte gibt es allerdings noch nicht. Und auch keine Abenteuer wie früher. Wenn, versprach Bastin, werde sich Masterflex in seinem Kernbereich verstärken, eben der Herstellung und Entwicklung anspruchsvoller Schlauch- und Verbindungssysteme für Medizin- und Anlagentechnik, den Flugzeugbau oder die Lebensmittelproduktion.

Ein wenig ist die Aktionärsversammlung auch stets Familientreffen mit viel Raum für Gespräche. Von der Glashalle aus werden die Beiträge vom Rednerpult via Lautsprecher bis in die letzte Toilette übertragen. 42,8 % des Grundkapitals waren bei der Versammlung vertreten. Viele Aktionäre lauschten den Ausführungen gleich im Gewölbe-Restaurant bei Penne, Salat oder Würstchen. Vielleicht eine kleine Entschädigung dafür, dass auch 2012 keine Dividende floss.

Daten und Fakten zum Geschäftsjahr

- Vier neue Produkte hat Masterflex zuletzt auf dem Markt platziert, darunter Schläuche , für die der Vorstand weltweit (noch) ein Alleinstellungsmerkmal sieht.
- Zum Konzern zählen – nun mit einheitlichem Erscheinungsbild und neuem Internetauftritt – die Firmen Masterflex, Matzen & Timm, Novoplast, Fleima Plastic und Masterduct.
- Den Gewinn pro Aktie gibt der Vorstand 2012 mit 50 Cent an (2011: 44 Cent). Wenig befriedigend für die Aktionäre ist der Kurswert der Aktie. 2013 „dümpelte“ sie bei 5 Euro. „Man spürt im Kapitalmarkt noch ein gewisses Misstrauen aufgrund der Jahre vor 2008“, erklärt sich Vorstand Dr. Andreas Bastin die Situation.
- „Der Kurs leidet möglicherweise unter der Dividendenbremse“, glaubt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
Bei Masterflex geht Schuldenabbau vor Ausschüttung: Auch 2013 und -14 wird es keine Dividende geben.