Gelsenkirchen. . Boah, nee – Frau Stratmann stellte bei ihrem Auftritt in der ausverkauften Gelsenkirchener Kaue gleich am Anfang klar: Was jetzt kommt, hat nicht wirklich etwas mit einer klassischen Lesung zu tun. Irgendwie schon mit einer Buchvorstellung. Aber nur irgendwie.
Selbst hinterm Vorhang kann Cordula Stratmann nicht die Klappe halten. Als Geschäftsführer Helmut Hasenkox am Samstag in der Kaue die Zuschauer fragte: „Gibt es eigentlich eine weibliche Form von Comedian?“, schallte es hinter seinem Rücken: „Komikerin!“
Sie hat’s drauf, die in Düsseldorf geborene und in Köln lebende Künstlerin. „Ich werde ja oft für eine Frau aus dem Ruhrgebiet gehalten.“ Das gefällt Frau Stratmann, vor allem in der Kaue, an die sie schöne Erinnerungen hat. „Vor genau zehn Jahren bin ich hier aufgetreten.“
Ausverkauftes Haus, wen wundert’s. Cordula Stratmann ist eine bekannte TV-Persönlichkeit, Gelsenkirchen verbunden und ihr neuer Roman „Danke für meine Aufmerksamkeit“ ein Bestseller.
Die Quasselstrippe wäre nicht sie selbst, wäre es ein klassischer Leseabend („boah, nee“) geworden. Stratmann legte eine gestenreiche, spontane, den Dialog mit dem Publikum suchende Performance hin. Satte 80 Minuten, ohne Pause und Skript. Aber mit Erdnuss-Flips. Eine Tüte für alle, zum Durchreichen. Stratmann’s Style.
Im Roman ist eine europäische Hausmaus namens Britta Heldin und Erzählerin. Britta kann mit Menschen sprechen, am liebsten mit Polly (11), „Tochter von talentfreien Eltern“. Brittas Erfahrungen mit Zwei- und Vierbeinern sind komisch, skurril und immer ins Schwarze treffend. Auch wenn es um Erotik und Beziehungen geht. Verliebte Kater, die dem Mäusetöten abschwören, sind mindestens so romantisch wie „vegetarische“ Vampire. Und viel, sehr viel lustiger. Cordula Stratmann hat Aufmerksamkeit verdient.