Wer denkt, Theater sei nur etwas für Erwachsene, der irrt. Bei „Riesig Klein“ werden bereits Zweijährige zu den Besuchern gezählt. Ein Theaterstück, das die Kleinen am Geschehen teilhaben lässt. Im Consoltheater ging es um ein Ei, das irgendwie anders sein will – so ähnlich wie ein Mensch.

„Ein Ei will hüpfen. Es will Füße haben und im Teich stehen. Groß, klein, dick, dünn, laut, leise, Vogel, Fisch – das Ei will alles sein“, heißt es auf der Bühne. In den vorderen Reihen sitzen die Kinder gespannt. Viele trauen sich nach vorne, obwohl Mama und Papa hinten sitzen. Aber in der 35-minütigen Vorstellung wird kein Blick nach hinten geworfen, denn vorne spielt die Musik. Im wahrsten Sinn des Wortes. Zwei Schauspieler (Charis Nass und Philipp Sebastian) und ein Musiker (Adrian Ils) stehen auf der Bühne. Zuerst erzählen sie vom Ei und bemalen sich dabei gegenseitig mit Farbe. Ein Punkt auf dem Fuß, einer ans Ohrläppchen. Dann gibt es Musik. Im Takt drehen sich Charis Nass und Philipp Sebastian, zählen dabei die Gegensätze auf. „Hoch-Tief, Vorne-Hinten“. Theaterpädagogisch soll hier die Welt erlernbar gemacht werden. Wer ist groß und wer klein? Wo ist links und wo rechts?

Plötzlich spielt ein großer, grüner Sack die Hauptrolle. Zuerst verformt er sich und dann legt er wie ein Huhn runde Früchte ab. Eine Zitrone, einen Apfel und ein Ei. Die Kinder schauen gespannt zu, was als nächstes passiert. Da wirft der Sack eine Nuss. Zum Knacken folgt ein Hammer und zum Aufräumen eine Kehrschaufel. Was da alles reinpasst… Die Kinder finden es komisch und lachen. Auch Geschwisterkinder sind gekommen, die mit ihrem Säuglingsalter nicht ganz in die Zielgruppe passen. Auch ihnen scheint es zu gefallen. Weiter geht es mit einem Lied, bevor die Farbeimer wieder ausgepackt werden. „Das darf man doch nicht!“, ruft ein Junge aus der zweiten Reihe als die Schauspieler beginnen runde Kreise auf den Boden zu malen. Doch das gehört zum Stück dazu. Soweit hat sich die Welt bereits erlernbar gemacht. Und da beim Kindertheater die Zuschauer selbst aktiv werden dürfen, wird nach der Vorstellung ein großes Papier ausgelegt und alle Kinder dürfen selbst ihre Welt malen.