Gelsenkirchen. .

Irgendwann, ganz am Ende der Schulzeit, wenn alles vorbei ist, wenn die letzte Prüfung bestanden, der letzte Angstschweiß geschwitzt ist, dann kommt das große Aufatmen. Abi, hab’i. Ein Erfolg zum Herausschreien. Und für diesen Schrei braucht es einen passenden Rahmen. In Amerika ist das der „Prom“ – der pompöse Abschlussball.

Auch in Gelsenkirchen reicht den Schülern der kleine Rahmen seit vielen Jahren nicht mehr. Doch eine große Sause will gut geplant werden. Also finden sich engagierte Schüler zusammen, es bilden sich „Abiball-Komitees“. In diesem Jahr stehen sie vor einer besonderen Herausforderung: dem doppelten Jahrgang. Gehandhabt wird das an allen Schulen anders. Klassisch hält man es am Schalker-Gymnasium. Jede Stufe feiert für sich. Mit 75 Schülern also eine humane Größe.

Gefiert wird im hotel van der Falk in Gladbeck

Verantwortlich für die Gestaltung ist auch hier das Komitee. Mit im Team des 13er Jahrgangs sind Sebastian Thon, Fotini Kouneli und Dominik Roßbegalle (alle 19). „Das ist der große Höhepunkt am Ende der Schulzeit, da wollte ich an der Organisation beteiligt sein“, erklärt Kouneli. Bei den Jungs – den einzigen im Komitee – war die Motivation etwas anders. „Wir wollten vermeiden, dass es zu prinzessinnenhaft wird“, sagt Roßbegalle und Thon ergänzt: „Es soll ja ein schönes Event für alle werden – auch für die Lehrer und Eltern. Da brauchte es noch eine männliche Perspektive.“ Dass der Arbeitsaufwand der Organisation nicht zu unterschätzen ist, haben die Schüler bald gemerkt. „Gute Absprache ist sehr wichtig – vor allem, wenn man nebenbei noch seine Prüfungen gut bestehen will“, sagt Kouneli. Für die Finanzen gab es sogar ein Extra-Komitee.

Den Abiball gibt es nicht geschenkt

Denn einen Abiball, den bekommen auch Schüler nicht geschenkt. 45 Euro sammelten sie von jedem angehenden Absolventen ein, verkauften Waffeln, veranstalteten Abiparties und haben nun genug Geld zusammen, um am 20. Juli im Hotel van der Falk in Gladbeck zu feiern.

Die Karten für den Abiball kosten noch einmal 28 Euro. „Die Suche nach einer Location, die preislich und vom Platz passte, war das komplizierteste“, sagt Thon. Zum Glück habe man bei der Auswahl und Kostenkalkulation auf Unterlagen der Vorgänger zurückgreifen können. Auch beim Thema DJ und Veranstaltungstechnik hatten die Abiturienten Glück: Ein Schüler kannte einen DJ, die Veranstaltungstechnik macht ein Vater – zum Freundschaftspreis.

Ein gewisses Niveau soll sein

Auch wenn es die Zeugnisse bereits zwei Wochen früher gibt, eine pure Party soll der Ball nicht werden: „Wir wollen auch Inhalt bieten“, sagt Thon. Mit einer Diashow wolle man die Erlebnisse der Stufe Revue passieren lassen, ein paar Lehrer-Schüler-Spiele soll es geben. Lächerlich dürfe es aber nicht werden – „die Bitte kam von den Lehrern. Aber ein gewisses Niveau sollte man als Abiturient auch haben“, findet Thon.

Gleiches gelte auch für den „Kitsch-Faktor“. Das bescheidene Motto „Abilymp 2013 – die Götter verlassen den Olymp“ lädt zwar zur Überfrachtung mit Büsten und Harfen ein, aber: „Die Deko ist nur dezent daran angelehnt“, verrät Roßbegalle. Pompöse Extravaganz nach US- Vorbild will man hier nicht.

Dennoch finden sie alle den Trend zur professionellen Feier gut. Dominik Roßbegalle erklärt es so: „Die Einschulung hat man auch zusammen gefeiert, da sollte man das auch am Ende tun, und nicht sagen: ,Letzter Schultag und tschüss’.“