Gelsenkirchen.

Die Auflösung des Fördervereins Kunstmuseum und die daraus entstandene Diskussion über die städtische Informationspolitik beschäftigte am Donnerstag auch den Haupt- und Finanzausschuss.

Kulturdezernent Dr. Manfred Beck, von der CDU kritisiert, weil er den Kulturausschuss nicht über den Sachverhalt informiert habe, vertrat den Standpunkt, dass der Förderverein als eigenständige juristische Person allein die Öffentlichkeit hätte über seine Selbstauflösung informieren müssen. Das hatte er mit einer Pressemitteilung am Tag nach der Ausschusssitzung getan.

Oberbürgermeister Frank Baranowski fasste zusammen, die Information über die Auflösung habe vorgelegen, die Reaktion auf die CDU-Kritik aber sei im Ton unangemessen gewesen.

"Nicht vom Kern der Auflösung ablenken"

In die Debatte um die Auflösung des Fördervereins Kunstmuseum schaltet sich nun auch Dr. Günter Pruin (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, ein: „Natürlich sollte die Kulturverwaltung ihre Kommunikation untereinander überprüfen, diese Debatte darf aber nicht vom eigentlichen Kern der Auflösung ablenken. Der Verein in Person von Werner Bibl hat, auch in persönlichen Gesprächen mit mir, immer deutlich gemacht, dass man seine Vorschläge, die ausschließliche Konzentration auf die Kinetik, vollständig ohne Abstriche übernehmen müsse, oder der Verein werde sich auflösen.“

Der Fraktionsgeschäftsführer der SPD-Ratsfraktion weist auch darauf hin, dass es „einen fachlich gut besetzten kulturpolitischen Runden Tisch zur Perspektive des Museums“ gegeben habe, mit CDU-Beteiligung.

Ergebnis der Runde sei gewesen, „dass das Museumskonzept zwar aktualisiert werden müsse, aber ein ausschließliches Kinetik-Museum weder machbar noch gewünscht war“. Pruin: „Ein Förderverein sollte die Arbeit des Museums fördern und nicht mit ultimativen Forderungen versuchen, Druck auszuüben.“

"Kein Wort des Dankes von der Kulturverwaltung"

David Peters, SPD-Ratsmitglied, schreibt an die WAZ: „Die Auflösung des Fördervereins Kunstmuseum ist bedauerlich, keine Frage. Sie jedoch missbräuchlich in Wahlkampfmanie auszuschlachten, ist noch bedauerlicher.“

Und: „Die Äußerungen der Herren Wittke und Heinberg sind fast schizophren, hat doch die CDU dem Ausbau der museumspädagogischen Arbeit zugestimmt und das Ergebnis in der letzten Ausschusssitzung ausdrücklich gelobt.“

FDP-Ratsfrau Anne Schürmann dagegen findet den Umgang mit dem Förderverein „beschämend“: „Warum geht man nicht auf die Menschen zu, die sich über 30 Jahre lang engagiert haben? Es hat bislang nicht ein Wort des Dankes von der Kulturverwaltung gegeben, das ist stillos.“ Und sie fragt: „Redet man in der Kulturverwaltung nicht miteinander?“