Gelsenkirchen.

„Die Kulturverwaltung war über die Entscheidung des Fördervereins zur Auflösung informiert.“ Mit dieser Aussage reagiert Werner Bibl, der einstige Vorsitzende des Vereins und jetzige Liquidator, auf die Stellungnahme der Stadt zur CDU-Kritik an städtischer Informationspolitik.

Wie berichtet, hatte CDU-Ratsherr Gerd Schulte dem Kulturdezernenten Dr. Manfred Beck vorgeworfen, den Kulturausschuss nicht zeitnah über die Vereinsauflösung informiert zu haben. Diesen Vorwurf hatte die Stadt in scharfer Form zurückgewiesen. Dem Vorstandsbereich Kultur läge keine Mitteilung des Vereins über dessen Auflösung vor.

"Damit ist die Flasche leer"

Der Vorstand des Fördervereins, der nach 32 Jahren Engagements für das Kunstmuseum das Handtuch geworfen hatte, schrieb bereits im Dezember an die Museumsleitung und informierte darüber, dass sich die Tendenz abzeichne, die Aktivitäten des Vereins Ende März zu beenden, so Bibl. Diese Tendenz bestätigte sich bei der Mitgliederversammlung am 5. März. Man beschloss die Auflösung des Vereins zum 31. März. Auch hierüber informierte der Verein die Museumsleitung. In diesem Schreiben vom 13. März, das der WAZ vorliegt, heißt es zudem: „Zurzeit wird das Protokoll erstellt und ein Notar-Termin vereinbart.“

Wolfgang Heinberg, stellv. CDU-Fraktionsvorsitzender, empörte sich gestern vor allem über die Art und Weise, wie der Kulturdezernent auf die Kritik von Schulte reagiert habe. Heinberg: „Um es mit Trappatoni zu sagen: Damit ist die Flasche leer im Verhältnis von CDU und Dr. Beck.“

CDU-Landtagsabgeordneter Oliver Wittke wirft Beck und dem Oberbürgermeister Versagen vor: „Es macht einen schon wütend, mit welcher Mischung aus Arroganz, Chuzpe und Schnodderigkeit der oberste Kulturmanager der Stadt auf die Selbstauflösung aus Protest des Kunstmuseum-Fördervereins reagiert.“ Es müsse oberste Pflicht des Kulturdezernenten und des OB sein, ständig den Draht zu den Ehrenamtlern zu halten.